Liebe Leserinnen und Leser, liebe DVBS-Mitglieder,

Einsamkeit - was für ein Wort! Für viele Menschen eher angstbesetzt. Einsamkeit oder Mangel an Kontakten, um die es unter anderem in dieser Ausgabe geht, kann viele Facetten haben. Den meisten von uns wird der Begriff nicht gefallen. Er klingt wie gequält grüblerisch durchwachte Nächte, nach Verzweiflung oder nach Trauer, wie es im Beitrag "Gefangen im Zimmer" bewegend deutlich wird.

Und doch lässt sich auch eine Lanze für die Einsamkeit brechen. Vielleicht macht sie es möglich, in unruhigen Zeiten ruhig über das nachzudenken, was wirklich wichtig ist, abseits von geschäftigem Stress, der ständig unsere Aufmerksamkeit fordert, um nichts und niemanden zu verpassen.

Und dennoch: Meist ist die Einsamkeit keine bewusste Kontaktverweigerung, sondern ein Zustand, den wir mit Trauer bis Verbitterung konstatieren und der uns bedrückt.

Wie kommt man aus so einem Teufelskreis heraus, oder - weniger pathetisch formuliert - wie schaffen wir befriedigende Kontaktaufnahmen und wie gelingt es, gute Kontakte festzuhalten und nicht durch das Sieb der Zeit fallen zu lassen? Das ist für uns Menschen mit einer Seheinschränkung besonders wichtig, wie der Beitrag von Plarre belegt; denn - ob es uns gefällt oder nicht - wir sind mehr als die "Durchschnittsbevölkerung" darauf angewiesen, mit anderen zu interagieren, sie für uns zu gewinnen, sei es für eine einmalige Hilfeleistung, sei es längerfristig. Natürlich gelingt das je nach Kontext und eigener Lebenssituation unterschiedlich gut, wie viele Beiträge in unserem Schwerpunkt deutlich zeigen. Und nicht jeder oder jede ist ein geborenes Kontaktaufnahmegenie. Doch auch wenn man nicht ganz "aus seiner Haut" kann, lassen sich einige Dinge lernen, die Kontakte erleichtern. Doch dazu gehört Mut und Ausdauer und das, was Menschen, die die Punktschrift beherrschen, eigentlich haben sollten, nämlich Fingerspitzengefühl, wobei das natürlich auch für unsere anderen Leserinnen und Leser gilt. Diese Eigenschaften lassen sich in gewissem Umfang erlernen, und hier kann auch die Selbsthilfe etwas Wichtiges beitragen, eine nicht zu unterschätzende Qualität.

Gute Kontakte wünscht Ihnen und Euch nicht nur bei der Lektüre dieses Heftes

Ihr und Euer

Uwe Boysen

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