Liebe Leserin, lieber Leser,

„Tierisch, tierisch“ ist der Titel des horus-Schwerpunkts dieses Mal. Wie das, mögen sich die Leserinnen und Leser dieser Zeitschrift fragen, wo ist denn die Verbindung zu Blindheit und Sehbehinderung? Der Schlüssel dafür ist hier: Unsere Zeitschrift berichtet nicht nur von außergewöhnlichen Entwicklungen oder Leistungen blinder und sehbehinderter Menschen. Es soll auch deren Alltag in den Blick kommen, der Alltag in Beruf, Hobby und Freizeit. Und so ist das Thema der Nummer 2/25 das Leben mit Tieren und das Engagement für die animalische Kreatur. Erwartbar kommen Führhunde vor, aber auch Pferde und sogar Tauben – deren Ruf ist schlecht, sie sind aber durchaus liebenswert. 

Auch manche Zoos haben inzwischen begriffen, dass Tiere nicht nur betrachtet werden können, dafür gibt es gleich zwei Beispiele in dieser Ausgabe. Meine Tochter schenkte mir einst zu meinem 50. Geburtstag einen Besuch bei Schlangen im Terrarium der Stuttgarter Wilhelma. Vipern, Nattern, Pythons & Co. – ich finde diese Tiere, die bei vielen Menschen Ekel und Schrecken hervorrufen, faszinierend und durchaus sympathisch. Es war ein grandioser Nachmittag. Unvergesslich ist mir die Entschlossenheit einer Riesenschlange, die sich in den Kopf gesetzt hat, ihren Weg von A nach B zu nehmen. Und will sie eine kräftige Hand aufhalten oder in eine andere Richtung lenken, so ignoriert sie das, dank ihrer enormen Muskelkraft wird sie dennoch ihren eingeschlagenen Weg nehmen. Schlangen können nicht hören, sie haben keine äußeren Ohren, und einige Schlangenarten sind fast blind. Aber sie nehmen kleinste Erschütterungen des Bodens wahr und sind hellwach, wenn es um ihre Interessen geht. So muss also nicht unbedingt ein Adler oder Tiger herhalten, wenn es um Kraft geht – auch wer äußerlich nicht viel hermacht, wie eine Schlange, hat es in sich! Das finde ich ermutigend, gerade für unsere Selbsthilfe, die allzuoft unterschätzt wird. 

Auch wenn ich ein bekennender Nichtführhundhalter bin und keinen Gaul im Stall brauche, freue ich mich über die Begegnung mit Tieren. Sie sind für mich wie Enkel: Schön, wenn sie kommen, und gut, dass sie wieder gehen.

Erfreuliche Begegnungen mit diesem horus
wünscht Ihnen und Euch

Peter Beck
(horus-Redakteur)

Bild: Peter Beck hat braune Augen und dunkles, meliertes Haar. Sein Pony fällt asymmetrisch über die hohe Stirn des zentriert ausgerichteten Gesichts. Foto: privat

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