horus 3/2025
Schwerpunkt: "Alles was Recht ist"
Inhalt
- Vorangestellt
- Aus der Redaktion
-
Schwerpunkt: "Alles was Recht ist"
- A. Katemann: Was heute selbstverständlich scheint: Vom Recht auf Arbeitsassistenz bis zur UN-BRK
- H. Schoen: Das Bundesministerium der Justiz und für Verbrauerschutz: Was es macht und wie man dort als Jurist*in arbeitet
- J. Kuchelmeister: Paragrafen in Theorie und Praxis: Mein Studium zur Diplom-Rechtspflegerin
- U. Boysen: Vom Dachboden in den Gerichtssaal - Ein Interview mit Pamela Pabst
- M. Herbst: 5 Dinge, die man über Entwicklungspolitik wissen sollte
- B. Kaiser: Rechtspflegerin: Ein Beruf, der mich erfüllt
- Dr. M. Richter: Über die Arbeit der rbm und ihre Rolle als Ausbildering
- Beruf, Bildung und Wissenschaft
- Berichte und Schilderungen
- Noch 200 Jahre Brailleschrift?
-
Aus der Arbeit des DVBS
- S. Hahn: SightCity 2025: Barrierefreiheit und Wege in de nBeruf waren am Info-Stand des DVBS gefragte Themen
- L. Dreves: Selbsthilfetage 2025 - Eine beliebte Tradition mit großer Vielfalt
- Ein Gewinn für alle: Sparkasse unterstützt die DVBS-Vereinsarbeit aus Mitteln des PS-Lossparen
- C. Axnick: Seminare
- Aus der blista
- Bücher
-
Panorama
- Gewinner des Wettbewerbs "Kommunal.Digital.Genial."
- BAGSO fordert: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz inklusiv gestalten - Teilhabe älterer Menschen sichern
- Ethische Leitlinien für KI in der Augenheilkunde
- Plaudernetz: Gespräche gegen die Einsamkeit
- Orientierungsveranstaltung für blinde und sehbehinderte Studieninteressierte
- Impressum
- Anzeigen

Titelblatt horus 3/2025
Vorangestellt
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe DVBS-Mitglieder,
„Recht“ ist ein schillernder Begriff. Er kann zu einem Kampfruf werden, wenn jemand behauptet, „Das ist mein Recht“ und sich, wie immer häufiger zu beobachten, davon auch durch gute Argumente nicht abbringen lässt. Aber auch, wenn jemand „Recht hat“, genügt das oft nicht. Dieses Recht muss durchgesetzt werden, und dabei tun sich mannigfache Hindernisse auf.
Rechtliche Verfahren sind für Laien oft undurchsichtig und erscheinen mühselig und zeitraubend. Hier beginnt die Sphäre der Juristinnen und Juristen. Sie können, wenn sie Rechtsberater oder Rechtsberaterinnen sind, den Betroffenen einen Weg durch den Paragrafen- und Verfahrensdschungel bahnen.
Doch bevor sie sich in dieser Profession bewähren, müssen sie eine lange Durststrecke, sprich Ausbildung, durchhalten. Das gilt sowohl für Jurastudierende, aber auch für Menschen, die sich dem Beruf des Rechtspflegers oder der Rechtspflegerin zugewandt haben, der den meisten Nichtjuristen nicht so bekannt sein dürfte. Welche Aufgaben hier auf Menschen mit einer Sehbehinderung warten, berichten Julia Kuchelmeister mit Blick auf ihre Ausbildung und Birgit Kaiser aus ihrer praktischen Tätigkeit. Eine erfüllende Berufspraxis beschreibt auch Pamela Pabst, die den für blinde Menschen eher ungewöhnlichen Beruf der Strafverteidigerin gewählt hat.
Natürlich benutzt auch die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe das Instrumentarium des Rechts, um ihre berechtigten Anliegen zu untermauern. Wie sich das für Christiane Möller, heute stellvertretende Geschäftsführerin des DBSV, im Einzelnen entwickelt hat, beschreibt sie im Interview. Dabei wird deutlich, dass juristische Arbeit der Selbsthilfe auch immer von anderen Maßnahmen flankiert werden muss, soll sie erfolgreich sein.
Aber kehren wir noch einmal zum Ausgangspunkt meiner Überlegungen zurück: Rechtlosen eine Stimme zu geben und sie nicht denjenigen auszuliefern, die Recht nur als Recht des Stärkeren begreifen, das scheint mir in der heutigen Zeit wichtiger denn je zu sein. Wie geht es sehbehinderten und blinden Menschen, die sich Kriegen ausgesetzt sehen und täglich um ihr Leben fürchten müssen, obwohl diese Kriege von vielen Juristinnen und Juristen als völkerrechtswidrig gebrandmarkt werden? Von ihnen erzählen uns die veröffentlichten Medien nicht. Vielleicht wäre es im nächsten Jahr eine Aufgabe des horus, ihnen eine Stimme zu geben.
Das wünscht sich jedenfalls
Ihr und Euer
Uwe Boysen
Bild: Uwe Boysen trägt einen roten Pullover und eine dunkle Brille, sein Haar ist weiß. Das Sonnenlicht wirft gerade Flächen von Licht und Schatten an die Wand, auf Uwe Boysen fällt Licht. Er lächelt. Foto: DVBS
Aus der Redaktion
Schwerpunkt: "Alles was Recht ist"
A. Katemann: Was heute selbstverständlich scheint: Vom Recht auf Arbeitsassistenz bis zur UN-BRK
Von Andrea Katemann
Wer mit Dr. Otto Hauck, Richter i. R., und Christiane Möller, Justiziarin und stellvertretende Geschäftsführerin beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V., spricht, gewinnt schnell einen Einblick, wie viel Beharrlichkeit, Einsatz und Verhandlungsgeschick nötig sind und waren, um Rechte für blinde und sehbehinderte Menschen zu erkämpfen. Vieles erscheint uns heute als selbstverständlich – aber wer denkt zum Beispiel daran, dass das Recht auf Arbeitsplatzassistenz nicht immer existierte, sondern hart erstritten werden musste? Oder dass es für blinde und sehbehinderte Menschen ein langer Weg war, Unterstützungen wie das Blindengeld dauerhaft abzusichern – ein Anspruch, der in Niedersachsen zeitweise sogar ganz abgeschafft war, wie Christiane Möller anschließend im Interview berichtet.
Ohne die jahrzehntelange Vorstandstätigkeit von Otto Hauck, der den Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) von 1979 bis 2004 als Vorsitzender entscheidend geprägt hat, wäre vieles von dem, was wir heute als gegeben hinnehmen, nicht Realität. Seit 1971 setzt er sich mit unermüdlichem Engagement für die Belange der Selbsthilfe ein. Fragt man ihn nach wichtigen Gesetzesvorhaben, auf die er zurückblicken kann, nennt er Dinge, die bis heute von zentraler Bedeutung für die Umsetzung politischer Vorhaben sind. Um seine Ziele zu erreichen, war ihm immer eine enge, tragfähige Beziehung zu den verschiedenen Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung wichtig. So kam man u. a. über Umwege durchaus an wertvolle Informationen aus unterschiedlichen Ministerien heran, und es ließen sich langfristig tragfähige Kontakte knüpfen. Diese Besuche mussten stets gut vorbereitet sein: mit klaren, schriftlich ausgearbeiteten Forderungen, die so überzeugend waren, dass sich ein Beauftragter diese zu eigen machen konnte.
Von besonderer Bedeutung waren für Otto Hauck dabei immer blinde und sehbehinderte Menschen aus der Fachgruppe Jura, der enge Austausch im gemeinsamen Arbeitskreis Rechtspolitik – in dem DVBS und der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) eng mit Juristinnen und Juristen, Journalistinnen und Journalisten sowie den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern zusammenarbeiteten – und der Arbeitskreis Nachteilsausgleiche, der stark durch den DVBS geprägt wurde. In beiden Arbeitskreisen fand ein fachlich konstruktiver Austausch statt, bei dem Ideen entwickelt, Positionen formuliert und Lösungen abgewogen wurden. Besonders im Arbeitskreis Rechtspolitik wurde sehr konkret über die jeweils nächsten Schritte beraten, während der Arbeitskreis Nachteilsausgleiche immer auch den Blick auf längerfristige Entwicklungen richtete. Hier wurde kompetent gestritten, abgewogen und gemeinsam daran gearbeitet, wichtige Verbesserungen vorzubereiten.
Einen seiner bedeutendsten Meilensteine sieht Otto Hauck darin, dass es gelungen ist, für Menschen mit Behinderung ein gesetzlich verankertes Recht auf Arbeitsplatzassistenz zu erkämpfen – ein Ziel, für das man sich bereits seit 1980 eingesetzt hat und dessen Umsetzung über zwei Jahrzehnte dauerte.
Ein ganz zentraler Schwerpunkt seiner Arbeit war außerdem das Verhandeln um die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), die in Deutschland am 26. März 2009 in Kraft trat. Zwei weitere wichtige gesetzliche Grundlagen, mit denen er sich beschäftigt hat, sind das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG), das am 1. Mai 2002 in Kraft trat, und das Bundesteilhabegesetz (BTHG), das seit dem 30. Dezember 2016 gilt.
An diese Errungenschaften knüpft auch Christiane Möller an, die als Juristin die politische Arbeit des DBSV heute maßgeblich mitgestaltet. Mit ihr blicken wir im nächsten Teil darauf, welche Themen bis heute wichtig geblieben sind – und warum unser Einsatz auch weiterhin gebraucht wird.
Interview mit Christiane Möller
Andrea Katemann: Christiane, wann bist du zur Selbsthilfe gekommen?
Christiane Möller: 2000 habe ich mein Studium begonnen und suchte einen Austausch mit anderen blinden Juristen, den ich in der Fachgruppe Jura des DVBS gefunden habe.
Hast du damals schon an politische Arbeit gedacht?
Für die Selbsthilfe zunächst nicht. Aber dann machte ich 2004 ein Praktikum bei Michael Richter, der damals Geschäftsführer des DVBS war. Dort kam ich mit sozialrechtlichen Problemen blinder und sehbehinderter Menschen in Berührung und schnupperte erste sozialpolitische Luft in der Selbsthilfearbeit. Seinerzeit lernte ich unter anderem auch Herbert Demmel kennen, ehemaliger Geschäftsführer des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB) und damals für den DVBS als Jurist in verschiedenen Gremien aktiv. Er war und ist ein großes Vorbild für mich. Ich hatte damals vor allem mit Forderungen für mehr Bildungsteilhabe zu tun. Es war aber auch die Zeit der Proteste gegen die Kürzungen des Blindengeldes. Letztlich ist es nicht zuletzt durch den hohen Druck der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe gelungen, das Blindengeld in allen Bundesländern zu erhalten oder wieder einzuführen – in Niedersachsen und Thüringen war es zwischenzeitlich abgeschafft worden.
Für viele Mitglieder eines Selbsthilfeverbands wie dem DVBS ist politische Arbeit oft auf öffentliche Aktionen beschränkt sichtbar. Was passiert im Hintergrund, um Themen politisch wirksam zu platzieren?
Es braucht einen langen Atem, teils über Jahrzehnte, um Schritt für Schritt zu alltäglich spürbaren Verbesserungen zu kommen. Genauso wichtig ist, dass viele unterschiedliche Akteure gut zusammenarbeiten: Seien es die politisch strategischen Vordenker, Juristen, Öffentlichkeitsexperten, kreative Menschen, die sich mit ihrem spezifischen Wissen oder bei einer Demo einbringen, um nur Beispiele zu nennen. All diese Menschen haben wir in der Selbsthilfe, und es gilt, das Knowhow aufzuspüren, Menschen für die Mitwirkung zu begeistern und die Aktivitäten zu bündeln. Ausgangspunkt sind immer die alltäglichen Probleme blinder und sehbehinderter Menschen – sei es die fehlende Barrierefreiheit, der Mangel an Rehabilitationsangeboten, die soziale Ungleichheit etc. Wir haben dabei mit der Rechtsberatung der rbm (Rechte behinderter Menschen gemeinnützige GmbH) einen großen Wissensschatz, denn die dort auflaufenden Fälle zeigen uns, wo strukturelle Probleme liegen. So kann man einem Politiker z. B. glaubhaft mit Fallbeispielen belegen, wo noch eine Gesetzeslücke ist oder warum eine bestimmte Regelung in der Praxis nicht wirkt. Dann muss man erkennen, wo, wann und wie die jeweiligen Anliegen platziert werden können oder müssen. Gibt es zu einem bestimmten Thema ohnehin eine Gesetzgebungsinitiative oder muss man durch stetiges Bohren dafür sorgen, dass sich der Gesetzgeber bewegt? Wann tut sich für ein bestimmtes Anliegen der richtige Moment auf?
Idealerweise wird man in Gesetzgebungsverfahren, die uns blinde und sehbehinderte Menschen betreffen können, direkt um eine Stellungnahme gebeten. Dafür sind die Fristen meist sehr knapp. Viel häufiger muss man aber proaktiv mit seinen Anliegen auf Verantwortliche zugehen, bei offiziellen Terminen ebenso wie informell. Wichtig sind dabei stabile Bündnisse in einem starken Netzwerk, zum Beispiel mit anderen Organisationen behinderter Menschen. Um seine Anliegen zu transportieren, schreibt man ein begründetes Forderungspapier, versucht für die Problemlagen zu sensibilisieren und praktische Lösungsansätze vorzuschlagen. Bestenfalls passiert das juristisch fundiert. Die Komplexität besteht darin, dass sich Blindheit und Sehbehinderung im ganzen Leben auswirken, und damit sind auch die rechtlichen Grundlagen, mit denen man sich im Rahmen der Interessenvertretung befasst, ebenso vielfältig. Der juristische Inhalt ist das Eine.
Es kommt darüber hinaus auf die richtige Präsentation der Anliegen an: Ein Ministerium erhält zum Beispiel eine ausführlich begründete Stellungnahme. Für einen Abgeordneten des Bundestages oder einen Pressevertreter muss man kurz und knackig zusammenfassen, was man warum will und wie das Ergebnis erreicht werden kann - die haben nicht viel Zeit zum Lesen.
Politische Arbeit braucht oft auch öffentlichen Druck. Infomaterial muss erstellt und über verschiedene Kanäle verbreitet werden, ggf. sind Demonstrationen zu organisieren oder andere öffentlichkeitswirksame Aktionen zu planen.
Welche Themen beschäftigen dich in deiner politischen Arbeit bis heute?
Die Themen sind extrem vielfältig. Das reicht von der Barrierefreiheit über die individuellen Teilhabeleistungen, die Sicherstellung der Rehabilitation bis zum Zugang zu Filmen. Seit meiner Anfangszeit beim DBSV, also 2015 bis heute, stand und steht das Bundesteilhabegesetz (BTHG) im Fokus. Schon 2012 und 2013 war ich im Forum behinderter Juristinnen und Juristen aktiv. Dort haben wir einen eigenen Gesetzentwurf zur sozialen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen erarbeitet und überlegt, wie ein Gesetz aussehen müsste, um ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben zu ermöglichen. Die Realität beim Gesetzgebungsverfahren des BTHG war geprägt von einem Ringen um gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen einerseits und finanzielle Entlastungen der Eingliederungshilfeträger andererseits. Zwischenzeitlich drohten massive Leistungseinschränkungen insbesondere für sehbehinderte Menschen. Ganz stark war damals unsere Kampagne „Blinde gehen baden“, mit der wir in der Spree schwimmend demonstrierten, um auf die drohenden Verschlechterungen auch im Bereich der Bildungsteilhabe junger Menschen aufmerksam zu machen. Diese Aktion wurde in der Bundestagsdebatte wahrgenommen. Wir konnten schlussendlich durchsetzen, dass der Rechtsanspruch auf Eingliederungshilfe auch für Menschen mit Sehbehinderung gesetzlich verankert blieb. Die unabhängige Teilhabeberatung wurde durch das Gesetz möglich. Die Einkommens- und Vermögensgrenzen sind deutlich gestiegen, was den Zugang zu Leistungen wie dem Training lebenspraktischer Fähigkeiten für viele Menschen erleichtert. Taubblindheit wurde als Behinderung eigener Art anerkannt. Ein weiterer Erfolg in den letzten Jahren war die Erweiterung des Kreises der Personen, die Anspruch auf eine Sehhilfenversorgung durch ihre Krankenkassen haben. Und in einigen Bundesländern konnten Verbesserungen beim Blindengeld erwirkt werden. An anderen Baustellen wie der Schaffung eines bundesweit einheitlichen gerechten Blindengeldes gibt es leider keine Bewegung.
Hilft bei der Durchsetzung von Interessen auch die UN-Behindertenrechtskonvention?
Die BRK ist die Basis für unsere Forderungen nach voller, wirksamer und gleichberechtigter Teilhabe in allen Lebensbereichen.Seit ihrer Ratifizierung ist das Bewusstsein für die Rechte von Menschen mit Behinderungen gestiegen und wir haben bessere Argumente, um zu erklären, dass Teilhabe keine soziale Wohltat, sondern ein Menschenrecht ist. Deutschland wurde kürzlich zum zweiten Mal zum Umsetzungsstand geprüft. Dabei wurde deutlich: Es gibt noch viel zu tun.
Gibt es denn Entwicklungen, die dir Hoffnung machen? Und was macht dir Sorgen?
Ein großer Schritt ist, dass ab dem 28. Juni mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz erstmals auch die Privatwirtschaft zur Barrierefreiheit einiger Produkte und Dienstleistungen verpflichtet wird. Das bedeutet mehr Eigenständigkeit und damit Teilhabe im Alltag, sei es beim Online-Shopping oder beim Banking. Dieses Gesetz geht auf eine europäische Initiative, den „European Accessibility Act“ zurück. Es kommt nun auf eine gute Umsetzung und Durchsetzung der Regelungen an.
Es gibt aber – machen wir uns nichts vor - immense Herausforderungen: Weltweite Konflikte, der zunehmend spürbare Klimawandel, die demographische Entwicklung in unserem Land, ein knapper Staatshaushalt und auch innerstaatlich ein Erstarken rechter Kräfte, denen weder Minderheitenschutz noch die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen wichtig sind. Unser vehementer Einsatz für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eine vielfältige inklusive Gesellschaft ist wichtiger denn je. Investitionen in Barrierefreiheit und Rehabilitation sind nicht nur menschenrechtlich geboten, sondern für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtig und pure ökonomische Notwendigkeit. Es geht darum, den Herausforderungen in einer alternden Gesellschaft mit vermehrt beeinträchtigten Menschen sowie dem demographisch bedingten Fachkräftemangel zu begegnen. Die Digitalisierung bietet – wenn sie für alle barrierefrei umgesetzt und verfügbar ist – eine große Chance: etwa bei der Informationsbeschaffung, bei Assistenzsystemen für den Alltag oder durch Robotik im Bereich Orientierung und Mobilität. Um all die Entwicklungen aktiv mitgestalten zu können, braucht es eine starke Selbsthilfe und eine starke Selbstvertretung. Gerade in Zeiten wie diesen ist das wichtiger denn je. Nur gemeinsam werden wir gehört – und nur gemeinsam können wir etwas bewegen.
Christiane, ich danke dir für das Gespräch!
Bilder (1) Dr. Otto Hauck trägt eine getönte Brille. Hemd, Krawatte und kariertes Jackett sind farblich aufeinander abgestimmt. In seinem Rücken stehen dicht an dicht Blindenschriftbände im Regal. Dr. Hauck lächelt. Foto: privat
(2) Justiziarin Christiane Möller ist seit 2021 stellvertretende Geschäftsführerin des DBSV. Das blau changierende Gestell ihrer Brille unterstreicht ihre blaue Augen. Sie hat schulterlanges blondes Haar und trägt zum roten Shirt und dunklen Blazer eine schmale Goldkette und lächelt. Foto: DBSV/Friese
H. Schoen: Das Bundesministerium der Justiz und für Verbrauerschutz: Was es macht und wie man dort als Jurist*in arbeitet
J. Kuchelmeister: Paragrafen in Theorie und Praxis: Mein Studium zur Diplom-Rechtspflegerin
U. Boysen: Vom Dachboden in den Gerichtssaal - Ein Interview mit Pamela Pabst
M. Herbst: 5 Dinge, die man über Entwicklungspolitik wissen sollte
B. Kaiser: Rechtspflegerin: Ein Beruf, der mich erfüllt
Dr. M. Richter: Über die Arbeit der rbm und ihre Rolle als Ausbildering
Beruf, Bildung und Wissenschaft
M. Kubeja: Enge Kooperation zwischen blista und der Marburger Philipps-Universität
Sabine Lauber-Pohle zur Professorin ernannt
Von Maarten Kubeja
Die enge Partnerschaft der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) und der Universität Marburg wurde mit der Ernennung von Dr. Sabine Lauber-Pohle zur außerplanmäßigen Professorin für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik auf eine neue Ebene gehoben. „Wir freuen uns über diese Anerkennung der wichtigen Arbeit im Sinne von Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung“, so der Vorstandsvorsitzende der blista, Patrick Temmesfeld.
Apl. Prof. Dr. Lauber-Pohle ist im wissenschaftlichen Bereich der Rehabilitation Blinder und Sehbehinderter seit vielen Jahren in Forschung und Lehre tätig. Sie ist Mitglied der Redaktion der Fachzeitschrift „blind-sehbehindert“ des Verbandes für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik e. V. (VBS).
Sie hat den berufsbegleitenden Weiterbildungsmaster Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, der seit 2010 vom Fachbereich Erziehungswissenschaften in Kooperation mit Fachkräften der blista angeboten wird, mit entwickelt, ab 2014 ebenfalls den universitären Zertifikatskurs „Grundlagen inklusiver Pädagogik bei Blindheit und Sehbehinderung“. Inzwischen haben 26 Mitarbeiter*innen der blista zusätzlich zu ihrer beruflichen Erstqualifikation berufsbegleitend erfolgreich den Master-Abschluss erworben und 44 Mitarbeiter*innen haben den Zertifikatskurs absolviert. In beiden Qualifizierungen ist apl. Prof. Dr. Lauber-Pohle als akademische Leitung für die Lehrplanung und Koordination sowie als Dozentin tätig.
Weiterbildungsmaster Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, Start WS 2025/26
Der mittlerweile 8. Durchgang des viersemestrigen Masters beginnt im Oktober 2025. Er richtet sich vor allem an Lehrkräfte, die eine sonderpädagogische Qualifikation und/oder eine Lehrbefähigung im Bereich Blinden- und Sehbehindertenpädagogik benötigen. Darüber hinaus an pädagogische Fachkräfte, die im Bereich der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik tätig sind oder werden wollen.
Die Zulassungsvoraussetzungen sind
- das erste Staatsexamen für das Lehramt
oder - der Abschluss eines Masterstudiengangs mit „Master of Education“
oder - ein erziehungswissenschaftliches Studium an einer Hochschule mit dem Abschluss Diplom, Magister, B.A. oder M.A.
und - mindestens ein Jahr Berufspraxis in einem pädagogischen Handlungsfeld
Kontakt
Studienberatung, Anmeldung, studienbegleitende Fragen:
Merlin Theodor Wagler
Tel.: 06421 28-24689
E-Mail: merlin.wagler@staff.uni-marburg.de
Berufsbegleitender Zertifikatskurs, Start 2025
Der 12. Durchgang des zweisemestrigen Zertifikatskurses beginnt im November 2025. Er qualifiziert die Teilnehmenden dazu, die Teilhabe von blinden und sehbehinderten Menschen in Prozessen der Bildung und Erziehung in verschiedenen Handlungsfeldern förderlich (mit-)gestalten zu können. Der Kurs ist für alle konzipiert, die Interesse an der inklusiven Arbeit mit Menschen mit Sehbeeinträchtigungen haben oder in diesem Feld tätig sind und auf eine zertifizierte, einschlägige Qualifikation Wert legen. Der Zertifikatsstudiengang ist barrierefrei und daher auch für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung studierbar. Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 1.9.2025.
Die Zulassungsvoraussetzungen sind
- Eine abgeschlossene Berufsausbildung
oder - ein abgeschlossenes Studium
und - eine mindestens einjährige Berufserfahrung in einem pädagogischen, rehabilitativen oder pflegenden Beruf bzw. in einem technischen Beruf, der der Arbeit mit Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung nahesteht.
Kontakt
Studienberatung, Fragen zur Anmeldung:
apl. Prof. Dr. Sabine Lauber-Pohle
Tel.: 06421 28-23029
E-Mail: lauber@uni-marburg.de.
Weitere Informationen unter:
http://www.uni-marburg.de/de/fb21/studium/studiengaenge/weiterbildung
Die blista fördert die Teilnahme ihrer Mitarbeitenden an beiden Angeboten durch Übernahme der Kosten sowie Anrechnung von Arbeitszeit.
Bild: Apl. Prof. Dr. Sabine Lauber-Pohle hält ihre Ernennungsurkunde in den Händen. Foto: privat
Berichte und Schilderungen
Noch 200 Jahre Brailleschrift?
W. Gerike: Der schönste Tag im Leben
R. Ullrich: 200 Jahre Brailleschrift: "Knack den Code" - blinde und sehende Kinder geben gemeinsam Startschuss für bundesweite Aufklärungskampagne
W. Wörder: Premiere: DVBS veranstaltete Braille-Lesewettbewerb für Schülerinnen und Schüler
Aus der Arbeit des DVBS
S. Hahn: SightCity 2025: Barrierefreiheit und Wege in de nBeruf waren am Info-Stand des DVBS gefragte Themen
L. Dreves: Selbsthilfetage 2025 - Eine beliebte Tradition mit großer Vielfalt
Ein Gewinn für alle: Sparkasse unterstützt die DVBS-Vereinsarbeit aus Mitteln des PS-Lossparen
C. Axnick: Seminare
Von Christian Axnick
Für folgendes DVBS-Seminar gibt es noch freie Plätze – melden Sie sich gerne bis 03.11.2025 an:
04. – 07.12.2025, Fachgruppe Wirtschaft: Gesprächsführung und Gelassenheit – Zeit- und Selbstmanagement in Herrenberg-Gültstein
Sehbehinderte und blinde Menschen sind bei alltäglichen Gesprächen gehandicapt, da sie die Reaktion ihres Gesprächspartners auf dem optischen Kanal nur teilweise wahrnehmen. Der Seminarteil „Gesprächsführung und Gelassenheit“ zeigt Wege aus diesen Schwierigkeiten und liefert die Grundlagen für selbstsicheres, kompetentes und gelassenes Verhalten in alltäglichen und kritischen Gesprächssituationen.
Im zweiten Teil geht es darum, Tages- und Wochenarbeitszeit effektiver einzuteilen, Arbeitsabläufe besser zu planen, persönliche Schwachstellen zu erkennen und zu verändern.
Das Seminar steht auch Nichtmitgliedern offen, sollten noch Plätze frei sein. Sie können Ihren Blindenführhund gerne mitbringen.
DVBS-Mitglieder mit geringem Einkommen und ohne institutionelle Förderung können einen Zuschuss aus unserem Solidaritätsfonds beantragen.
Für das zweite Halbjahr 2025 sind weitere Seminare in Planung. Sobald ein konkretes Programm feststeht, finden Sie es auf der DVBS-Webseite – schauen Sie einfach ab und an dort vorbei!
Kontakt
Bei Fragen zum Seminar- und Veranstaltungsprogramm des DVBS wenden Sie sich an:
Christian Axnick
DVBS-Geschäftsstelle
Frauenbergstraße 8
35039 Marburg
Tel.: 06421 94888 28
E-Mail: axnick@dvbs-online.de
Aus der blista
P. Temmesfeld, T. Mahnke: 202 macht Schule - Besuch an der Blindenschule in Tiflis
T. Büchner: "Heute verwandeln sich eure To-dos in ein großes Tadaa.": Feierliche Absolvent*innenfeier an der blista
Von Thorsten Büchner
Für viele der Gäste ging es am 28. Juni, nicht nur aufgrund der Bauarbeiten auf dem blistaCampus, auf ungewohnten Wegen zur Absolvent*innen-Feier der Carl-Strehl-Schule. Anders als in den vergangenen Jahren fand die feierliche Zeugnisübergabe dieses Jahr nämlich in der Gymnastikhalle statt. Bei hochsommerlichen Temperaturen war die kleine Turnhalle gut gefüllt und erwartungsvolle Vorfreude erfüllte die vor Hitze flirrende Luft. Die Moderatoren der Feierstunde, die Absolventen Tim Schaller und Elias Tischler, freuten sich nach der musikalischen Eröffnung durch den blista-Chor und die blista-Band, dass „heute so viele Menschen hier versammelt sind, die uns in den letzten Jahren so eng und vertrauensvoll begleitet haben“.
Dieses Motiv griff auch Patrick Temmesfeld, Vorstandsvorsitzender der blista, bei seiner Rede auf. „Für mich ist dieser Moment, die feierliche Zeugnisübergabe, immer einer der schönsten Momente und Termine in meinem Arbeitsjahr. Weil Sie, liebe Absolvent*innen, von uns in den letzten Jahren begleitet wurden, Sie aber auch die blista in ihrer Entwicklung begleitet und bereichert haben. Heute schlagen Sie ein neues Kapitel in Ihrem Leben auf. Ich wünsche Ihnen dafür nur das Beste und gratuliere Ihnen zu Ihrem Erfolg.“
Schulleiter Peter Audretsch ließ die Schulzeit der Absolvent*innen noch einmal Revue passieren und ging besonders auf die technischen Entwicklungen wie KI ein, die den Lernalltag ziemlich verändert haben. „Bleibt aufmerksam und kritisch, nicht nur, was die Nutzung von technischen Möglichkeiten angeht. Mit eurem Zeugnis haltet ihr einen Türöffner in euren Händen. Nutzt ihn, um euch einzumischen ‒ dort, wo es nötig ist.“
Internatsleiter Daniel Reh bedankte sich besonders bei den anwesenden Eltern und Familien dafür, „dass Sie uns Ihre Kinder anvertraut haben und zum Wohle Ihrer Kinder in Kauf genommen haben, dass Sie nicht mehr tagtäglich am Alltag und der Weiterentwicklung teilhaben konnten“. Er resümierte die letzten Jahre in den Wohngruppen und wünschte allen, dass „ihr euren Weg findet, selbst wenn er mit Umwegen verbunden oder ein selten begangener Weg sein sollte.“
Für die Lehrkräfte widmete sich zunächst Dr. Christian Roos dem Abschlussjahrgang mit all seinen Besonderheiten, Qualitäten und Herausforderungen. Dabei wählte er augenzwinkernd das Motiv der klassischen Tragödie, um die zurückliegenden Jahre der Absolvent*innen zu charakterisieren.
Heike Flach wählte in ihrer Rede ein Motiv aus ihrem Unterricht in der Fachoberschule, indem sie den erreichten Abschluss mit „dem größten Projekt eures bisherigen Lebens“ verglich. Anhand der Lerninhalte aus dem Fach Projektmanagement ging sie die letzten Jahre durch, was selbstredend nicht nur auf die Schüler*innen der beiden Fachoberschulen zutraf: „Ihr habt nicht aufgegeben. Ihr habt improvisiert, umgeplant, kommuniziert – und am Ende etwas geschaffen, das sich sehen lassen kann. Jetzt sind alle Teilprojekte abgeschlossen – und damit das Großprojekt Fachabi. Heute verwandeln sich eure unzähligen To-dos in ein großes Tadaa.“
Zum Schluss ihrer Rede verglich sie die Absolvent*innen mit Zugvögeln, die nun ein letztes Mal über vertrautem Terrain kreisen. „Ich wünsche euch Rückenwind auf euren Wegen, gute Orientierungspunkte – und Menschen, die euch begleiten. Die an euch glauben, wenn ihr es selbst gerade nicht könnt. Jetzt ist der Moment gekommen – ihr breitet eure Flügel aus, und wir lassen euch los, voller Vertrauen.“
Im Anschluss an Heike Flachs Rede erhob sich das komplette Publikum, um den „Zugvögeln“ ordentlich Rückenwind durch frenetischen Applaus mit auf die Reise zu geben.
Die beiden Absolventen Tim Schaller und Bastian Kruse blickten in ihren Reden bewegt auf die vergangenen Jahre an der blista zurück. Spürbar war der ungläubige Stolz darauf, „es tatsächlich bis hierhin heute geschafft“ zu haben. Beide bedankten sich bei allen Menschen, die dazu in den letzten Jahren einen Beitrag geleistet haben. Bastian sorgte für einen heiteren Moment, indem er davon berichtete, dass er, mangels Erfahrung, zu Beginn seiner Zeit in der Selbstständigen-WG „leider fünf Tage lang von meinem Spaghetti-Brokkoli-Auflauf essen musste, weil ich noch keine Erfahrung mit Mengenangaben hatte. Das wird mir nie wieder passieren!“
Dann kam es zum feierlichen Höhepunkt der Veranstaltung, der Zeugnisübergabe. Silke Roesler, stellvertretende Schulleiterin, sowie Martina Dirmeier, Abteilungsleiterin für die beruflichen Schulzweige, überreichten die Abschlusszeugnisse sowie kleine Geschenke von der blista in Form von murmelgroßen Blumensamen, die sinnbildlich für die vor den Absolvent*innen liegende „bunte Zukunft“ stehen.
Glückliche Absolvent*innen, stolze Eltern und Familien versammelten sich dann zu passenden Gruppenfotos, bevor die Veranstaltung mit den besonderen Ehrungen für die besten Abschlüsse und besondere Leistungen in Mathematik oder Chemie fortgesetzt wurde. Hier wurden mehrere Schüler*innen für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet.
Die Band sorgte zusammen mit dem Chor für den krönenden Abschluss der Feierstunde, als sie „An Tagen wie diesen“ anstimmten.
Bei Brezeln, Sekt und viel Mineralwasser standen alle Gäste der Veranstaltung – teilweise unter vor Sonne schützenden Pavillons – zusammen, um Erinnerungen auszutauschen, zu Erfolgen zu gratulieren oder sich zu verabschieden. Im Anschluss machten sich die Absolvent*innen mit ihren Familien dann nach und nach davon, um sich den Vorbereitungen für die rauschende Abi-Ballnacht zu widmen.
Wir gratulieren zur allgemeinen Hochschulreife und Fachhochschulreife
Danny Krakau, Pendo Iheakandu-Orazuluba, Amira Spranger, Elias Tischler, Vincent Lukas Schulze, Laura-Maria Strehl, Abdulmalek Algasem, Jason Attiso, Sieke Hüsing, Diana Maier, Chiara Richter, Tim Schaller, Kaya Eisenhardt, Elijah Nkrumah, Bianca Pavil, Max Bertram, Semjon Marlon Árpád Horváth, Yeabkal Kidane, Jonas Koch, Jannick Pechmann, Miriam Schlösser, Valerie Buss, Arthur Kapustinskiy, Wendelin Küttner, Richard Lindemann, Leonie Singrin, Amelie Gaßmann, Alexander Jenchen, Bastian Kruse, Lina Strötzel, Paul Felix Dietrich, David Müller.
Ehrungen für besondere Leistungen
Ehrung für die besten Abschlüsse: Richard Lindemann, David Müller.
Mathematik (Abiturpreis der Deutschen Mathematikervereinigung): Richard Lindemann.
Chemie (Abiturpreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker): Abdulmalek Algasem, Jason Attiso, Sieke Hüsing, Tim Schaller.
Bild: Gruppenfoto der blista-Absolventinnen und -Absolventen in festlicher Kleidung auf dem sonnenbeschienenen blistaCampus. Foto: blista
Bild: Die blista-Lehrkräfte Debora Ziemann (am Rednerpult) und Dr. Tobias Mahnke (rechts daneben) rufen die Absolvent*innen auf, die für besondere Leistungen eine Ehrung erhielten. Foto: blista
Bild: Blick über die Stuhlreihen mit Eltern und Gästen hinweg nach vorne zum Podium. Foto: blista
Bücher
T. Büchner: Hörbuchtipps aus der blista
W. Lutz-Gemril, J. Schäfer: Aus der Braille-Druckerei
Braille for Kids - die Super-Quizshow für junge Leute rund um unsere Neuerscheinungen (3. Staffel)
Von Wencke Lutz-Gemril und Jochen Schäfer
Neuigkeiten und Fantasy-Quiz
Hallo Leute und herzlich willkommen zur 3. Staffel. Aber vorher haben wir noch ein paar spannende Neuigkeiten für euch. Die wichtigste zuerst: Das gesamte Braille-Quiz ist jetzt auch online: https://katalog.blista.de/braille-quiz. Dort findet ihr die Ankündigung und kommt auf die Links zu den Staffeln. Tolle Überraschungspreise warten auf euch, die was mit Lesen, Büchern und natürlich der Punktschrift zu tun haben - und da es Überraschungen sind, wird noch mehr nicht verraten (einen weiteren kleinen Hinweis habt ihr ja schon).
Sämtliche Links und Kontaktdaten geben wir unten an. Auf jeden Fall freuen wir uns sehr auf eure Einsendungen, entweder per Mail an info@blista.de oder telefonisch unter 06421 6060.
Und mit uns freut sich noch einer, den es seit dem 5. Mai bei uns in der blista gibt, womit wir zur zweiten spannenden Neuigkeit kommen, verbunden mit einer Geschichte vom Co-Autor:
„Louis bringt die Punkte“ - meine erste Begegnung mit dem kleinen Waschbären
Für mich begann’s Mitte Mai mit einem lauten „rhythmischen Mehrfachklopfen“ ans Arbeitszimmerfenster. Mensch, hab ich ‘nen Schreck gekriegt. Erst dachte ich an Baulärm, denn bei uns auf dem Campus gibt’s zur Zeit ‘ne große Baustelle, aber das war viel lauter. Kurz nach dem Schrecken machte ich das Fenster auf, aber nichts geschah. Schließlich fragte ich in der Mittagspause meine Kolleginnen, ob sie das auch gehört hätten. „Na klar“, sagten die, „das war doch Louis, der Waschbär. Hast du noch nicht von ihm gehört?“ - Doch, hatte ich schon, aber dass ich ihm wenige Minuten später live begegnen würde, wusste ich noch nicht - und auch nicht die vielen Schau- und vor allem Hörlustigen drum herum auf dem Pausenhof. Der Louis ist ganz schön wendig, tanzt regelrecht um die vielen Absperrungen herum, und das Lustigste: In den Tatzen hält er Punktschrift und kann sprechen – er ist also ein echtes „Wunderbärchen“. Er erzählte mir von seinen zahlreichen Abenteuern, die er vor allem auf dem Meer erlebte, denn er wurde zum „Bärenreiter“, weil er auf einem großen magischen Wasserbären geritten ist. Der erzählte ihm einiges zu den Büchern, die er Louis mitgab und die wir euch im Quiz jetzt vorstellen, und diesmal geht’s um Fantasy-Bücher.
Wir fangen an mit einer besonders spannenden Fantasy-Serie, die sogar eure Eltern noch kennen könnten, und die noch immer sehr angesagt ist:
Rick Riordan: Percy Jackson
Carlsen, Hamburg, 2010-11.
Auf den ersten Blick ist der zwölfjährige Percy Jackson ein ganz normaler Jugendlicher aus New York. Wären da nicht diese merkwürdigen Vorkommnisse: So wie die Mathelehrerin, die sich in eine Furie verwandelt. Doch dann erfährt Percy endlich, warum ihn die fiesesten Gestalten der griechischen Mythologie ins Visier genommen haben: Er ist ein Halbgott und sein Vater ist einer der mächtigsten Götter überhaupt! Damit verändert sich alles, denn Percy muss ins Camp Half-Blood, eine Zuflucht für Jugendliche wie ihn. Dort soll er lernen, seine göttlichen Kräfte zu beherrschen. Denn nur gemeinsam mit den anderen Halbgöttern hat er eine Chance, gegen die unheilvollen Titanen zu bestehen und die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Diese „Yankees vom Olymp“ müssen viele gefährliche Abenteuer und Kämpfe bestehen, aber es gibt auch Freunde. Da ist z.B. Grover, den Percy schon seit der Grundschule kennt, dann sein Halbbruder Tyson, der ursprünglich eine Sagengestalt ist, und Annabeth, die Percy erst im Camp kennenlernt. Es wird zwar viel gekämpft, aber die Freunde halten zusammen, und dadurch gelingt es ihnen am besten, die Abenteuer erfolgreich zu bestehen.
Erschienen sind:
Bd. 1: Diebe im Olymp (7 Bände in reformierter Kurz-, 10 in Vollschrift, Bestell-Nr. 6364),
Bd. 2: Im Bann des Zyklopen (6 Bände in ref. Kurz-, 8 in Vollschrift, Bestell-Nr. 6365),
Bd. 3: Der Fluch des Titanen (6 Bände in ref. Kurz-, 8 in Vollschrift, Bestell-Nr. 6366),
Bd. 4: Die Schlacht um das Labyrinth (7 Bände in ref. Kurz-, 9 in Vollschrift, Bestell-nr. 6367),
Bd. 5: Die letzte Göttin (8 Bände in ref. Kurz-, 10 in Vollschrift, Bestell-Nr. 6368).
Und hier die Fragen:
- Wer ist der Vater von Percy und Tyson?
- Zeus, der oberste Gott?
- Hades, der Gott der Unterwelt?
- Poseidon, der Meeresgott?
- Welche Sagengestalt ist Percys Halbbruder ursprünglich? Ist er
- ein Zyklop?
- ein Zentaur (Mischung aus Mensch und Pferd)?
- ein Satyr (Mischung aus Mensch und Ziege)?
Tanya Stewner: Alea Aquarius - Der Gesang der Wale
Oetinger, Hamburg, 2023-24.
Auch vom 11-jährigen Meermädchen Alea Aquarius und ihren Freunden von der „Alpha Cru“ gibt es Neuigkeiten. Sie sind noch immer auf dem Segelboot im Mittelmeerraum unterwegs, und noch immer werden sie vom fiesen Doktor Orion und seinen Leuten gejagt. Das hält sie aber nicht davon ab, ihr Ziel weiter zu verfolgen, den Doktor und seine fiese „Gretzerbande“ dingfest machen zu wollen, aber auch, die Meere zu retten und dadurch das Überleben der Meermenschen zu sichern. Aus diesem Anlass veranstalten sie ein großes Klimakonzert, das weltweite Beachtung findet, und Alea gelingt es sogar, ihre Zwillingsschwester erstmals persönlich zu sehen. Auch dieser 9. Band verspricht Lesevergnügen pur.
Neu erschienen sind:
Band 9, Teil 1 (5 Bände in reformierter Kurz-, 7 in Vollschrift, Bestell-nr. 6376),
Teil 2 (7 Bände in ref. Kurz-, 9 in Vollschrift, Bestell-nr. 6377).
Und hier die Fragen:
- In welcher europäischen Hauptstadt veranstaltet die „Alpha Cru“ das Klimakonzert?
- Rom?
- Madrid?
- Paris?
- Gelingt es der Alpha Cru, Doktor Orion zu schnappen?
- Ja?
- Nein?
- Unsicher?
Wir wünschen euch viel Erfolg und gutes Gelingen beim Raten.
Zum Schluss noch etwas vom Louis, was er dem Co-Autor gesagt hat, nachdem dieser vom Quiz sprach: „Au ja, ich will euer Glücksbär sein. Ich will am Ende des Jahres bei der Weihnachtsaktion die Lose ziehen und den Kindern Glück bringen - darf ich?“ – Aber sehr gerne doch! Dafür müsst ihr natürlich erstmal im Lauf des Jahres sämtliche Staffeln beantworten und uns die richtigen Einsendungen schicken. Wie das geht, gibt’s jetzt:
Kontakt (Bestellungen und Quiz)
Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista)
Am Schlag 2-12
35037 Marburg
Tel.: 06421 606-0
E-Mail: info@blista.de
oder über unseren barrierefreien Online-Katalog
https://katalog.blista.de
bzw. die populäre App "Leselust".
Link zu Staffel 1 und 2:
http://katalog.blista.de/braille-quiz/braille-quiz-staffel-1_2
Link zu Staffel 3:
https://katalog.blista.de/braille-quiz/braille-quiz-staffel-3
J. Schäfer: Neuerscheinung: Praxishandbuch Inklusion in Bibliotheken
Panorama
Gewinner des Wettbewerbs "Kommunal.Digital.Genial."
BAGSO fordert: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz inklusiv gestalten - Teilhabe älterer Menschen sichern
Ethische Leitlinien für KI in der Augenheilkunde
Plaudernetz: Gespräche gegen die Einsamkeit
Orientierungsveranstaltung für blinde und sehbehinderte Studieninteressierte
Abitur – und was nun? Eine Orientierungsveranstaltung für blinde und sehbehinderte Oberstufenschüler*innen und Studieninteressierte aus ganz Deutschland bietet das Zentrum für digitale Barrierefreiheit und Assistive Technologien (ACCESS@KIT) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) vom 6. bis 7. November 2025 an.
Über zwei Tage können Fragen rund um ein Studium unter den speziellen Bedingungen der Sehbehinderung/Blindheit angesprochen werden. Zu den unterschiedlichen Themenkomplexen referieren u.a. Orientierungs- und Mobilitätstrainer, die Beauftragte für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung, Juristen, Experten des Studentenwerks, Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Einrichtungen am KIT sowie KIT-Studierende mit Sehbehinderung und Blindheit aus höheren Semestern.
Die Teilnahme an der überregionalen Orientierungsveranstaltung ist kostenfrei. Die Veranstaltung ist auch für Schüler*innen geeignet, die voraussichtlich nicht in Karlsruhe studieren werden. Ziel ist, dass die Teilnehmenden selbständig entscheiden können, welche Dinge rechtzeitig vor Studienbeginn in die Wege geleitet werden müssen und ob sie sich einem Studium mit seinen speziellen Anforderungen gewachsen fühlen. Zugleich können sie Netzwerke mit anderen Studieninteressierten und bereits Studierenden knüpfen.
Interessierte Eltern können ihre Tochter/ihren Sohn gerne begleiten. Die Kosten für Anfahrt und Unterkunft müssen von den Teilnehmenden selbst getragen werden.
Die Veranstaltung findet in den barrierearmen Räumlichkeiten des InformatiKOM 2 statt. Anmeldungen sind bis spätestens 30.10.2025 erbeten.
Informationen, Programm und Anmeldung können entweder online oder telefonisch abgerufen werden:
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
ACCESS@KIT
Adenauerring 10 (Geb. 50.28)
76131 Karlsruhe
Tel.: 0721 608-41937
E-Mail: info@access.kit.edu
www.access.kit.edu
Impressum
horus 3/2025
Jg. 87 der Schwarzschriftausgabe
Jg. 99 der Brailleausgabe
Herausgeber: Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS) und Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista)
ISSN 0724-7389
V. i. S. d. P.: Andrea Katemann (DVBS) und Thorsten Büchner (blista)
Verlag: DVBS, Frauenbergstr. 8, 35039 Marburg, Tel.: 06421 94888-0, E-Mail: horus@dvbs-online.de, Web: dvbs-online.de
Redaktion: Für den DVBS: Peter Beck, Leonore Dreves und Andrea Katemann. Für die blista: Isabella Brawata, Thorsten Büchner und Amélie Schneider.
Koordination: DVBS, Sabine Hahn.
Brailledruck: Deutsche Blindenstudienanstalt e. V.
Digitalisierung und Audio: DVBS.
Print: Druckerei Schröder, Lindauer & Wolny GbR
horus erscheint vierteljährlich in Braille, Print und digital (mit DAISY-Hörfassung, HTML sowie Braille-, RTF-, Word- und PDF-Dateien).
Jahresbezugspreis: 42 Euro (Versandkosten Inland inklusiv). Die Kündigungsfrist beträgt vier Wochen. Für Mitglieder des DVBS ist der Bezug im Jahresbeitrag enthalten.
Bankkonto des DVBS:
Sparkasse Marburg-Biedenkopf
IBAN: DE42 5335 0000 0000 0002 80
BIC: HELADEF1MAR
Beiträge und Bildmaterial schicken Sie bitte ausschließlich an den DVBS, Redaktion. Bitte geben Sie an, falls Ihr Beitrag bereits in anderen Zeitschriften veröffentlicht wurde oder für eine Veröffentlichung vorgesehen ist. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der Redaktion.
Die Herausgabe des horus in Braille wird 2025 von der BAHN-BKK und der BKK Verbund-Plus unterstützt.
Vorschau horus 4/2025
Schwerpunkt: „Umbrüche“
Erscheinungstermin: 24.11.2025
Anzeigenschluss: 24.10.2025
Redaktionsschluss: 19.09.2025