Liebe Leser*innen,

mit dieser Ausgabe wird ein spannendes Jahr für die Punktschrift eingeläutet. 

200 Jahre ist es her, dass der damals 16 Jahre alte Louis Braille seine nach ihm benannte Punktschrift erfunden hat. Dies mit viel Erfindertum, Widerstand und Leidenschaft. 

Mein erster Kontakt war im Rahmen des Studiums der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik: Wir Studierenden erhielten einen Crash-Kursus zu Aufbau und Systematik, danach jeweils eine gute alte „Perkins“ und einige Bögen Papier mit ins Studentenzimmer. Die Möglichkeit, umsonst Briefe damit verschicken zu können, intensivierte mein Selbststudium, und so erhielt auch meine damalige Freundin Liebesbriefe in Punktschrift. 

Eine faszinierende, erfolgreiche Reise der Punktschrift (nicht nur für mich), und nicht erst seit heute wird leidenschaftlich-konträr darüber diskutiert. 

Aktuell steht die Frage im Raum, welchen Stellenwert sie einnimmt, wenn zunehmend mit Sprachein- und ausgaben gearbeitet wird und die KI vieles übernimmt. Und: Wird noch eine Kurzschrift benötigt? 

Anregungen und Antworten finden Sie nachfolgend, aber ich möchte nicht schließen, ohne ein Statement dazu abgegeben zu haben – als blista-Vorstand, als VBS-Vorsitzender und als ehemaliger Förderschul- und Deutschlehrer.

Schrift ist Kultur. Mit ihr umzugehen, sich aktiv damit zu befassen, zu schreiben bedeutet auch, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Schreiben ist Liebe, Leidenschaft, Sachlichkeit, Fantasie, Informationen – über Zeit und Raum hinweg mit anderen Menschen zu kommunizieren und sich mitzuteilen. Im Unterschied zur Sprache bleibt Schrift erhalten. 

Alles Argumente, immer den Zugang zur Schrift zu erhalten, sich immer dafür einzusetzen, dass Lesen und Schreiben zur Allgemeinbildung gehören und immer gehören sollten. 

Somit lassen Sie uns einsteigen in die faszinierende Welt von Schriften, vom Lesen und sich darin Wiederfinden. 

Dabei wünscht Ihnen viel Vergnügen

Patrick Temmesfeld
(Vorstandsvorsitzender der blista)

Bild: Patrick Temmesfeld lächelt. Er hat dunkle Augen, eine hohe Stirn und kurzes graues Haar. Am Revers seines dunklen Jacketts trägt er einen kleinen Button mit dem blista-Punktschrift-Logo. Foto: blista

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