„Hallo, hallo?“ Keine Antwort – ist denn niemand da? Die Telefonleitungen blieben stumm, es gab kein Durchkommen zur DVBS-Geschäftsstelle, auch nicht per Mail. Was war da los in der Marburger Frauenbergstraße Mitte Februar? Geschäftsführer Elias Knell erläutert im Gespräch die Hintergründe. 

horus: Herr Knell, angekündigt war, dass in der DVBS-Geschäftsstelle am 10. und 11. Februar Arbeiten am Server anstehen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein bis zwei Tage nicht erreichbar sein werden. Warum war die Aktion nötig?

Elias Knell: Grundsätzlich ist der Server eines der Herzstücke unserer digitalen Arbeit. Hierüber läuft der E-Mail-Verkehr, hier liegen unsere digitalen Unterlagen und darüber läuft die Telefonanlage. Der Server und die Firewall schützen unsere Daten und verwalten diese. Unsere alte Firewall wurde nicht mehr hinreichend durch Sicherheitsupdates unterstützt und der Wartungsvertrag zum Server lief auch aus, so dass dringender Handlungsbedarf bestand. Wir haben dann in einem Aufwasch Server und Firewall getauscht. Der neue Server ist leiser und verbraucht weniger Strom.

horus: Wie viel Vorlauf gab es, bis der Server schließlich erneuert werden konnte, woher kamen die finanziellen Mittel?

E.K.: Meine ersten Mails zu dem Thema sind über ein Jahr alt. Zunächst haben wir zu einem günstigeren, flexibleren IT-Dienstleister gewechselt, der Firma Trebaxa in Marburg, bevor wir den Umzug beginnen konnten. Die Rückkopplung mit dem Förderprogramm, die Antragsstellung und die Genehmigung der Mittel waren weitere Stufen, die zu erklimmen waren. Aber schlussendlich war es ein sehr positiver Prozess, bei dem wir gut von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt unterstützt worden sind.

horus: Gleichzeitig mit dem vorübergehenden Ausfall des Servers gab es in der DVBS-Geschäftsstelle zwei Tage lang kein Licht, und das in der eher noch dunklen Jahreszeit. Woran lag das?

E. K.: Ein nordhessisches Sprichwort sagt: „Wenn schon Sch…, dann mit Schwung.“ Wir hatten von der Berufsgenossenschaft den Hinweis auf einen nötigen E-Check, also die Prüfung elektrischer Anlagen und Geräte, bekommen. Damit gingen planbar Erneuerungen in der Elektrik, wie z.B. Einfügen von Fehlerstromschutzschaltern in die Sicherungskästen, einher. Die FI-Schalter dienen letztlich dem Personen- und Brandschutz. Diese notwendigen Arbeiten haben wir in einem Förderprogramm mit der längst überfälligen Erneuerung der Beleuchtung kombiniert. Nun hat jeder Arbeitsplatz eine moderne LED-Beleuchtung, die nicht nur energiesparender, sondern auch deutlich heller ist. Unser Ziel war es, die Arbeiten zu koordinieren, um die Spanne der Nicht-Erreichbarkeit so kurz wie möglich zu halten. Die beteiligten Firmen haben sich sehr gut abgestimmt und so gab es keine Verzögerungen oder unerwartete Ausfälle.

horus: Die Kolleginnen und Kollegen waren trotz lahmgelegter Elektrik und EDV-Ausfall, Staub, Bohrlärm und Kabelwust in der Geschäftsstelle rührig. Sie selbst hatten Ihren Pick-up mit großer Ladefläche mitgebracht. Was war das Ziel?

E. K.: Wir haben uns gedacht: Wenn man schon Platz für die Handwerker schaffen muss, kann man die alten Dinge auch gleich entsorgen, statt sie zurück ins Regal zu stellen. So haben wir die Zeit genutzt, um im Sinne eines „Groß-Reine-Machens“ auch mal alte Akten in den Keller zu verlagern oder längst Überfälliges zu entsorgen. Mir hat es gut gefallen, dass alle zusammen angepackt und als Team unabhängig vom üblichen Tagesgeschäft gut funktioniert haben. Durch die Eigenleistung konnten wir auch nochmal Geld sparen, auch wenn der ein oder andere Muskelkater vom Tragen gehabt haben dürfte…

horus: Gut eine Woche nach der Installation der neuen Beleuchtung war am Donnerstag in der Geschäftsstelle noch einmal Muskelarbeit gefragt, es wurde geräumt, abgestaubt und geputzt, diesmal ging es um die Büromöbel. Wie kam es dazu?

E. K.: Antiquitäten mögen privat eine schöne Sache sein, aber Büromöbel sollten funktionieren. Bei vielen unserer sehr alten Aktenschränke klemmten die Rollos oder die Schlösser funktionierten gar nicht mehr. Sie waren einfach abgenutzt und alt. Durch einen sehr glücklichen Zufall hatte ich kurz vor unserer Renovierung einen Termin mit einer Anzeigen-Kundin des horus. Sie hatte eine gute Idee, und wenige Tage später konnte Frau Schlee aus vielen Möbeln der aufgelösten Polizeistation Wetzlar die für uns Passenden aussuchen. So haben wir neue Sideboards und Aktenschränke bekommen. Auch beim Transport hatten wir Glück: Das Umzugsunternehmen, welches mit der Polizei kooperiert, hat uns sehr günstig und zum Teil als Spende die Möbel die Treppen hinauf bis in die Büros geliefert. Jetzt haben alle Büros einen einheitlichen, professionellen Look und die alten Schränke werden in unserem Lager weiter genutzt.

horus: Wie hat sich die Arbeitsatmosphäre durch das Update verändert, sind Sie zufrieden?

E. K.: Ob ich zufrieden bin, ist weniger wichtig. Jeder, der hier arbeitet, soll sich wohlfühlen und eine gute, moderne, helle Arbeitsatmosphäre vorfinden. Wir haben als Selbsthilfeorganisation einen sehr hohen Anspruch an gut ausgestattete Arbeitsplätze, und ich finde, wir sollten diesem Anspruch auch selbst gerecht werden. Daher waren mir diese Neuerungen und Renovieren sehr wichtig, aber diese mussten auch finanziell darstellbar und förderfähig sein. 

horus: Vielen Dank für das Gespräch.

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