Von Maria Saegebarth
Der Zoo Leipzig ist ein Ort der Entdeckung, der das Erlebnis der Natur auf eine völlig neue Ebene hebt. Hier, mitten im Herzen der Stadt, wird der Besuch zu einer Reise durch die Welt der Tiere, bei der nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren, die Nase und die Hände im Mittelpunkt stehen. Ein Zoo, der für blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besucher genauso viel zu bieten hat wie für diejenigen, die die Welt mit den Augen betrachten können. Der Zoo Leipzig zeigt, wie eine naturnahe und moderne Zooerfahrung in Zeiten von Artenschutz und Naturverständnis aussehen kann.
Ein Zoo für alle Sinne
Der Zoo Leipzig ist ein faszinierendes Zusammenspiel von Natur, Architektur und Tierhaltung. Besonders für blinde und sehbehinderte Besucher ist er ein Ort, an dem die Natur auf außergewöhnliche Weise erlebbar wird. Die modern gestalteten Gehege, die weitläufigen Freiflächen und die geschützten Rückzugsorte der Tiere schaffen eine einzigartige Atmosphäre, in der Geräusche, Gerüche und Berührungen den Besuch zu einem multisensorischen Erlebnis machen.
Tropenerlebniswelt Gondwanaland
Ein besonderes Highlight für alle Sinne ist die Tropenerlebniswelt Gondwanaland, die im Jahr 2011 eröffnet wurde. Sie ist mit einer Fläche von 16.500 Quadratmetern die größte tropische Regenwaldhalle Europas und ein Meisterwerk moderner Zoogestaltung. In der Tropenerlebniswelt Gondwanaland erleben Besucher eine authentische Kulisse aus tropischen Pflanzen, exotischen Tieren und einer feuchtwarmen Luft, die die Haut sanft umhüllt. Hier ist der Geruch von nassem Holz und exotischen Blüten allgegenwärtig. Der Regenwald lebt durch Geräusche: das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter und das leise Plätschern eines Flusses, der sanft die Szenerie begleitet. In diesem künstlich geschaffenen Mikrokosmos fühlt sich jeder Schritt wie eine Reise in die tropische Wildnis an. Ein Besuch in Gondwanaland ist ein lebendiges Naturerlebnis, bei dem man gleichzeitig die wertvolle Arbeit des Zoos im Bereich des Artenschutzes verstehen lernt.
Taktiles Erleben der Tiere
Der Zoo Leipzig versteht sich als Ort des Erlebens mit allen Sinnen. Taktile Elemente an vielen Gehegen laden die Besucher dazu ein, die Tiere auf ihre ganz eigene Weise wahrzunehmen. Taktile und akustische Lernstationen, Reliefkarten der Anlagen oder Skulpturen von Tieren, die man mit den Händen erkunden kann, eröffnen neue Perspektiven. In einigen Bereichen, wie im Streichelgehege, können die Besucher direkt mit Tieren in Kontakt treten. Ziegen, Schafe und andere Tiere lassen sich berühren, ihre weichen Felle und warmen Körper sind ein intensives Erlebnis. Das sanfte Stupsen mit der Nase oder das zarte Schnauben der Tiere schaffen eine Verbindung zwischen Mensch und Tier, die über das bloße Beobachten hinausgeht.
Die Welt der Raubkatzen – Hören, was in der Luft liegt
In der Löwensavanne begegnen die Besucher der Macht und Schönheit der Raubkatzen. Bereits aus der Ferne hört man das markante Brüllen eines Löwen, das den Raum durchdringt. Die Gegenwart der mächtigen Tiere liegt in der Luft, während man sich ihnen an der Sichtscheibe nähert. Hier, an einem der beeindruckendsten Orte des Zoos, wird deutlich, wie der Zoo Leipzig den Tieren nicht nur Lebensräume bietet, sondern auch faszinierende, aber sichere Begegnung mit ihnen ermöglicht.
Akustische Erlebnisse im Pongoland
Im Pongoland, dem Reich der Menschenaffen, erwartet die Besucher eine besonders facettenreiche akustische Erfahrung. Die Stimmen der vier Menschenaffenarten –Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans – sind weithin hörbar. Schimpansen kommunizieren durch kräftige Rufe, während Bonobos oft in hitzige Diskussionen verfallen. Diese Geräuschkulisse ist nicht nur Teil des Zoos, sondern trägt zum Verständnis der Tiere bei. Wer sich Zeit nimmt, kann die komplexen sozialen Interaktionen der Affen beobachten und verstehen – ein Erlebnis, das weit über das bloße Schauen hinausgeht.
Pongoland gehört zu den herausragenden Beispielen für die Architektur des Zoos Leipzig. 2000 eröffnet, bietet die Anlage den Menschenaffen eine naturnahe und großzügige Lebensumgebung. Diese innovative Anlage hat nicht nur ihre Lebensqualität erheblich verbessert, sondern ist auch ein Zentrum für wissenschaftliche Forschung, in dem die soziale Struktur und das Verhalten der Affen untersucht wird. Hier zeigt sich, wie moderne Zoos nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur Forschung und zum Schutz von Tieren beitragen.
Einblicke in den Alltag – Kommentierungen durch die Tierpflegenden
Ein besonderes Highlight für die Besucher des Zoos Leipzig sind die spannenden Kommentierungen durch die Tierpflegenden, die während ihrer täglichen Arbeit Einblicke in das Leben der Tiere und ihre eigenen Aufgaben geben. Diese Fixpunkte bieten nicht nur interessante Informationen über die Tiere, sondern auch über die Arbeit, die hinter den Kulissen des Zoos stattfindet. Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger erzählen von den individuellen Bedürfnissen der Tiere, ihrer Ernährung und den speziellen Pflegeanforderungen. Oftmals geben sie auch einen persönlichen Einblick in die Beziehungen, die sie zu ihren Schützlingen aufgebaut haben, und wie diese oft jahrelange Partnerschaften zwischen Mensch und Tier gestalten. Die blinden und sehbehinderten Besucher haben die Möglichkeit, sich durch die akustischen Erklärungen der Tierpfleger auf eine spannende Entdeckungsreise zu begeben, die nicht nur die Tiere selbst, sondern auch die Menschen hinter den Kulissen in den Fokus stellt. Diese Geschichten über das tägliche Leben im Zoo, über Herausforderungen und Erfolge, eröffnen den Besuchern einen tieferen Zugang zu den komplexen Beziehungen zwischen Tierpflegern und Tieren und verdeutlichen, wie wichtig die Arbeit im Artenschutz und die enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier ist.
Ein Zoo im Wandel – Moderne Architektur und Artenschutz
Der Zoo Leipzig ist ein Paradebeispiel für die Philosophie moderner Zoos, die nicht nur als Schauplätze der Unterhaltung, sondern als wichtige Institutionen des Artenschutzes, der Forschung und der Bildung fungieren. Der Zoo hat in den vergangenen 25 Jahren seinen Masterplan „Zoo der Zukunft“ konsequent umgesetzt und sich von einem traditionellen Tiergarten zu einem Zentrum für den Schutz bedrohter Arten und die wissenschaftliche Forschung entwickelt. Im 21. Jahrhundert haben Zoos eine neue Bedeutung gewonnen – sie sind Orte, an denen das Verständnis für die Natur und ihre komplexen Zusammenhänge vertieft wird.
Aktuell wird im Zoo Leipzig das Projekt Feuerland realisiert, eine neue Wasserwelt für Pinguine und Seelöwen. Diese Erweiterung bietet den Besuchern voraussichtlich ab 2026 nicht nur einen spektakulären Einblick in die Unterwasserwelt der südlichen Hemisphäre, sondern unterstützt auch den Artenschutz bedrohter Tiere. Die Architektur von Feuerland ist ein weiteres Beispiel für die innovative Gestaltung von Zoos im 21. Jahrhundert.
Entdeckertouren erleben
Der Zoo Leipzig bietet vielfältige Entdeckertouren an, bei denen die Zoolotsen auf die besonderen Erfordernisse ihrer Gäste eingehen. Geschulte Guides führen durch den Zoo und ermöglichen ein intensives Naturerlebnis, das durch taktile, akustische und olfaktorische Eindrücke bereichert wird. Diese besonderen Führungen sind ein Highlight für alle, die Tiere nicht nur sehen, sondern mit allen Sinnen erleben möchten.
Im Zoo Leipzig wird die Welt der Tiere erlebbar – mit allen Sinnen.
Mehr über den Zoo Leipzig gibt es online unter www.zoo-leipzig.de. Bei Buchungswünschen und Fragen erreichen Sie den Zoo unter Tel.: 0341 5933-385, E-Mail: safaribuero@zoo-leipzig.de.
Zur Autorin
Maria Saegebarth (41) ist Pressereferentin des Zoos Leipzig. Nach ihrem Abitur und einem Volontariat in der Uckermark hat sie als (Sport-)Redakteurin gearbeitet und in Leipzig Sport, Politik und Betriebswirtschaftslehre studiert, bevor sie seit 2010 im Zoo Leipzig arbeitet.
Bild: Kigali und Malu, zwei afrikanische Löwinnen, liegen auf einem Felsen in der Löwenanlage „Makasi Simba“ in der Sonne und schauen den Betrachtenden an. Ihr Freigelände im Leipziger Zoo ist etwa 825 m² groß und ahmt den Lebensraum der Löwen in der afrikanischen Savanne nach. Foto: Zoo Leipzig
Bild: Zwei erwachsene Erdmännchen beobachten mit drei Jungtieren das Außengelände des Zoos Leipzig. Foto: Zoo Leipzig