horus 3/2024
Schwerpunkt: Künstliche Intelligenz

 

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Inhalt


Vorangestellt

Inklusion ist unser Auftrag

Grußwort des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier für horus 3/2024

Berlin, im Mai 2024

Künstliche Intelligenz wird unser aller Leben radikal verändern. Ich bin dankbar, dass Sie sich in dieser Ausgabe diesem wichtigen Thema widmen. Wir alle haben erlebt, wie sehr das Smartphone unseren Alltag revolutioniert hat. Und durch neue Apps wird auch hier KI immer häufiger zur Anwendung kommen.

Gerade im Alltag von blinden und sehbehinderten Menschen erleichtert das Smartphone vieles. Schon jetzt hilft ihnen KI, Gegenstände, Bilder und Personen zu erkennen oder auch beim Vorlesen, selbst von handschriftlichen Texten. Sie bekommen durch KI Erläuterungen über die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Und sie hilft bei Fahrten mit Bus oder Bahn. Menschen, die sich in der Stadt oder in der Natur bewegen, unterstützt KI bei der Orientierung und stellt Informationen über die Umgebung bereit. Und neben dem Smartphone gibt es bereits weitere Hilfsmittel, etwa die KI-Brille oder den Navigürtel.

Es ist zu erwarten, dass KI Menschen mit Behinderungen die Teilhabe am sozialen Leben weiter erleichtern wird. Wie genau diese Veränderungen aussehen werden, wie sich KI-gestützte Technologie und unsere sozialen Beziehungen gegenseitig beeinflussen werden, das ist heute noch weitgehend unbekanntes Terrain. Umso wichtiger ist es, dass wir auf diesem Weg in die Zukunft einen guten Kompass haben, der auf die Teilhabe der Menschen weist und stärkt, was uns verbindet. Dieser Kompass zeigt in Richtung Inklusion.

Es ist Aufgabe des Staates, die Rahmenbedingungen für mehr Inklusion zu gestalten. Unser Grundgesetz und die UN-Behindertenrechtskonvention weisen den Weg, wenn es darum geht, die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu verwirklichen, und die Bundesinitiative Barrierefreiheit der Bundesregierung ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Barrierefreiheit bedeutet aber auch möglichst wenig Bürokratie. Deshalb ist es wichtig, dass die Beschäftigten in den Verwaltungen sensibilisiert und geschult werden, um gesetzliche Regelungen gut anwenden zu können.

Um die Möglichkeiten der KI gut nutzen zu können, müssen nachhaltige KI-gestützte Lösungen etwa für die Gestaltung von Arbeits- und Lernprozessen entwickelt und erprobt werden. Entscheidend ist, dass Menschen mit Behinderungen an diesem Prozess beteiligt werden. Entscheidend ist aber auch, die Akzeptanz für diese Innovationen zu fördern, etwa in Unternehmen, die sogenannte Cobots zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung einsetzen können.

Ein weiterer Aspekt ist mir wichtig. Wenn wir den Einsatz von KI zur Unterstützung im Alltag und im Arbeitsleben, in Schule, Ausbildung, Studium und Beruf als Chance betrachten, müssen wir für eine datensichere Anwendung sorgen. Dafür brauchen wir sorgfältige Regeln, dafür brauchen wir aber auch die Vermittlung von KI-Kompetenz in Bildung und Weiterbildung. Eine der wichtigsten Aufgaben wird sein, es allen Menschen mit Behinderung, auch Kindern, zu ermöglichen, die technischen Innovationen zu nutzen - und zwar unabhängig von Einkommen und Bildung der Eltern.

In unserer Demokratie und für unsere Demokratie spielt Inklusion eine wichtige Rolle: Ohne die Anerkennung der menschlichen Vielfalt, des Selbstbestimmungsrechts aller Bürgerinnen und Bürger kann eine offene Gesellschaft nicht bestehen. Inklusion bedeutet immer auch, Menschen zusammenzubringen und damit den Zusammenhalt zu fördern, und das wird in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen sich in Gruppen zurückziehen, umso wichtiger. Die Nutzung von KI muss deshalb möglichst auch mit persönlichem Austausch einhergehen.

Ich bin überzeugt: KI kann uns dabei helfen, das Ziel der inklusiven Gesellschaft zu erreichen.

Frank-Walter Steinmeier

Bild: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lächelt. Er hat weißes Haar, dunkle Augen und trägt eine Brille. Zum dunklen Anzug und weißen Hemd trägt er eine dunkelblaue, weiß gemusterte Krawatte. Foto: Bundesregierung/Steffen Kugler

Wertschätzung

Viele Leserinnen und Leser des horus werden sich fragen, wie der vorstehende Beitrag des Herrn Bundespräsidenten zustande gekommen ist. Dieses Rätsel will ich gern auflösen.

Als Teilnehmer der Bremer Bürgerdelegation zum Tag der deutschen Einheit 2023 in Hamburg hatte ich am 3. Oktober vergangenen Jahres die Möglichkeit, mich etwas länger mit dem Bundespräsidenten zu unterhalten. Dabei konnte ich ihm berichten, dass wir ihn 2021 um einen Beitrag für den horus gebeten hatten, in dem es um Prominente und ihr Verhältnis zur Blindheit ging. Damals hatten wir leider eine Absage bekommen. Daraufhin bot er freundlicherweise an, uns für eine der Ausgaben des horus von 2024 einen Text zu übersenden, der sich hier findet. Darüber freue ich mich sehr und sehe das als Wertschätzung unserer Arbeit.

Uwe Boysen

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Schwerpunkt: "Künstliche Intelligenz"

Künstliche Intelligenz im Dienst der beruflichen Teilhabe? Eine Momentaufnahme

Von Rolf Feichtenbeiner und Lorenz Reichert

Mit der Frage, ob Maschinen denken können, befasste sich schon 1950 der britische Mathematiker Alan Turing. Er schlug den Turing-Test vor, um zu testen, ob ein Computer von Nutzer*innen in einem Interview für einen Mensch gehalten wird und somit "intelligent" ist. (1) Auf der Dartmouth-Konferenz 1956 wurde schließlich der Begriff "Künstliche Intelligenz" (kurz: KI) geprägt. Die Computerpioniere machten sich auf den Weg, menschliche Fähigkeiten in Computersystemen nachzuahmen.(2)

Künstliche Intelligenz ist mehr als Maschinelles Lernen und ChatGPT

In der jüngeren Vergangenheit wurden große Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz erzielt, durch die KI mehr öffentliche Aufmerksamkeit erfahren hat. Dazu hat beigetragen, dass

  • große Mengen digitaler Daten (auch als Big Data bezeichnet) unter anderem durch die Verbreitung des Internets und die Nutzung von Sensoren erzeugt wurden,
  • die durch immer leistungsfähigere Computer verarbeitet und
  • mithilfe neuer Fortschritte in KI-Methoden wie des Maschinellen Lernens analysiert und verwendet werden konnten.(3)

Maschinelles Lernen wird häufig mit KI synonym verwendet, obwohl es sich nur um einen KI-Teilbereich handelt.(4) Beim Maschinellen Lernen entwickelt ein System aus Beispiel-Daten, zum Beispiel aus Texten, Bildern oder Sensordaten, ein Modell. Dieses Wissens-Modell kann dann auch bei neuen, noch nicht bekannten Daten der gleichen Art genutzt werden: Ohne, dass Programmierer*innen dem System bestimmte Vorgaben gemacht haben, kann es dann Objekte klassifizieren, Empfehlungen ableiten oder Entscheidungen und Vorhersagen treffen.(5)

Jüngere Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens(6) sind Voraussetzung für bedeutende KI-Fortschritte, insbesondere im Bereich der Mustererkennung, des computergestützten Sehens, der Verarbeitung von Sprache und der Erzeugung von motorischen Bewegungen. So kann KI unter anderem

  • Muster in medizinischen Daten erkennen und auf frühe Anzeichen von Krankheiten (z.B. Brustkrebs) hinweisen,(7)
  • die Umgebung mithilfe von Kamerasystemen erkennen und beispielsweise Objekte benennen oder Texte vorlesen, (8)
  • Sprachen erkennen und Texte automatisch übersetzen(9) und
  • Geräte wie selbstfahrende Staubsauger oder autonome Fahrzeuge(10) (11)

Ein weiterer Meilenstein in der KI-Geschichte stellt die Veröffentlichung von ChatGPT durch OpenAI im November 2022 dar. Generative KI wie ChatGPT, DALL-E und Stable Diffusion ist auf Aufforderung (sogenannter Prompt) nicht nur in der Lage, Texte zu schreiben und Bilder zu erstellen, sondern kann mittlerweile auch ganze Musikstücke und Videos erzeugen.(12)

Auch wenn Maschinelles Lernen und Generative KI derzeit in aller Munde ist, handelt es sich nur um Ausschnitte dessen, was Künstliche Intelligenz sein und leisten kann. KI ist ein dynamisches Forschungsfeld, in dem Forschende versuchen, menschliche Intelligenz und Fähigkeiten wie "logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität"(13) mit Computern zu imitieren. Russell und Norvig (2010)(14)) nennen als KI-Forschungsfelder unter anderem Problemlösen, Schlussfolgern, Maschinelles Lernen, Wahrnehmung, Verstehen von Sprache und Robotik.

Bisher existiert keine einheitliche Definition von KI. In einem Versuch, KI greifbar zu machen, beschreibt eine Sachverständigengruppe der OECD ein KI-System als ein "maschinenbasiertes System, das für bestimmte von Menschen definierte Ziele Vorhersagen machen, Empfehlungen abgeben oder Entscheidungen treffen kann, um eine reale oder virtuelle Umgebung zu beeinflussen".(15) KI-Systeme können in der Lage sein, zu lernen und ihr "Handeln anzupassen, indem sie die Folgen früherer Aktionen analysieren"(16) und können "autonom arbeiten".(17) Ein als autonom bezeichnetes System kann eine Zeit lang ohne menschliche Bediener arbeiten.(18) Prominente Beispiele für voll-autonome Systeme sind autonom fahrende Busse, bei denen Menschen hauptsächlich eine Passagierrolle einnehmen.(19)

KI erweitert digitale Assistenztechnologien und schafft neue Unterstützungsmöglichkeiten

An die Verbreitung und Entwicklung von KI ist die gesellschaftspolitische Erwartung geknüpft, dass sie Teilhabe-Barrieren für Menschen mit Behinderungen nicht weiter verstärken soll. Im besten Fall kann sie dabei helfen, vorhandene Barrieren abzubauen.(20)

Diese Erwartung wurde auch durch die europäische KI-Verordnung (Artificial Intelligence Act, kurz AI Act) untermauert, die im März 2024 beschlossen wurde und in den kommenden Jahren auch in Deutschland in nationales Recht umgesetzt wird.(21)

Eine besondere Bedeutung kommt hierbei (KI-gestützten) Assistenztechnologien zu. Im Hinblick auf die Teilhabe am Arbeitsleben sind dabei Assistenzsysteme gemeint, die Menschen mit (drohenden) Behinderungen bei Bildungs- und Arbeitsprozessen unterstützen, um vorhandene Fähigkeiten zu bewahren, zu verbessern oder zu erweitern. (22) (23) Bereits heute werden analoge Hilfsmittel nach § 139 SGB V wie Blindenlangstöcke oder Rollstühle (24) durch digitale Hilfsmittel wie Vergrößerungssoftware zur Unterstützung bei der Informationsaufnahme (Wahrnehmung), der Informationsverarbeitung (Entscheidungsfindung) und der Arbeitsausführung ergänzt.(25)

Assistenzsysteme werden dann als "KI-gestützte Assistenzsysteme" bezeichnet, wenn sie Methoden Künstlicher Intelligenz (KI) wie z. B. Maschinelles Lernen oder Natürliche Sprachverarbeitung verwenden.(26) KI ermöglicht neue Unterstützungsleistungen (z.B. Umgebungsbeschreibungen in Echtzeit) und wird zunehmend in bestehende, digitale Assistenzsysteme integriert, um neue Funktionen anzubieten. Ein Beispiel hierfür ist die App "Be My Eyes".(27)) Sie wurde zunächst als rein digitales individuelles Hilfsmittel für die alltägliche Unterstützung von blinden Menschen und Menschen mit Sehbehinderung entwickelt. Über einen Live-Videoanruf stellen Nutzende Freiwilligen Gesprächspartner*innen Fragen wie zum Beispiel, ob das Licht ausgeschaltet ist. Mittlerweile wurde die KI-Funktion Be My AI integriert. Nun können Nutzende selbst Bilder an die App senden. Be My AI beantwortet dann Fragen zu diesem Bild und liefert KI-generierte Bildbeschreibungen oder auch Übersetzungen von Texten.

KI-gestützte Assistenztechnologien können die berufliche Teilhabe von Menschen mit Sehbehinderungen verbessern

Im Projekt KI.ASSIST (28) wurden zwischen 2019 und 2022 erstmals die Potenziale KI-gestützter Assistenztechnologien für die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Deutschland systematisch wissenschaftlich untersucht. Das Folgeprojekt KI-KOMPASS INKLUSIV (29) hat zum Ziel, ein Kompetenzzentrum für KI-gestützte Assistenztechnologien und Inklusion im Arbeitsleben aufzubauen. Menschen mit Behinderungen können sich für Informationen, Beratung, Schulung und Beteiligung an das Projektteam wenden. Beide Projekte sind durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Ausgleichsfonds für überregionale Vorhaben zur Teilhabe von Menschen mit Schwerbehinderung am Arbeitsleben gefördert.

Mit dem Projektbereich Monitoring wurde bereits in KI.ASSIST und auch im laufenden Projekt der Frage nachgegangen, welche Produkte und welche abgeschlossenen Projekte mit Prototypen schon existieren. Insgesamt wurden im Monitoring des Projektes KI.ASSIST 157 KI-gestützte Assistenztechnologien recherchiert. (30) Nur bei 46% davon handelt es sich allerdings um marktreife Produkte, während die restlichen Technologien im Rahmen abgeschlossener oder noch laufender Forschungsprojektes entwickelt wurden oder noch entwickelt werden.(31) Ergebnisse der Recherchen zeigen, dass 78% der Technologien für bestimmte Behinderungsarten entwickelt wurden. 37% (58) der recherchierten Technologien richten sich explizit an Menschen mit Sinnesbehinderungen. Damit stellen Technologien für Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen den größten Anteil dar. KI-gestützte Assistenztechnologien, die Menschen mit Sehbehinderungen adressieren, unterstützen vor allem bei der Wahrnehmung, der Kommunikation, der Navigation und Orientierung, der Interaktion mit digitalen Medien und Geräten sowie ganz konkret beim Lernen und der Arbeit.(32)

Viele der identifizierten Technologien nutzen Methoden des computergestützten Sehens (Computer Vision), die in Navigationssystemen zur Hindernis- und Schlaglochdetektion(33) , für die Nutzung von Bussen(34) oder zur Erkennung von Treppenhäusern in Gebäuden(35) genutzt werden. KI-Systeme zur Objekterkennung können zudem zwischen verschiedenen Tabletten unterscheiden(36) und Geldscheine identifizieren(37) während die Gesichtserkennung bei der Kommunikation unterstützen kann.(38) Darüber hinaus können automatisch Alternativtexte für Bilder generiert werden.(39) Mithilfe von Texterkennung und Sprachgenerierung können Texte für Menschen mit Sehbehinderungen vorgelesen werden.(40)

Im Projekt KI.ASSIST konnten weitere wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden. Technologien wurden besonders dann positiv bewertet, wenn ihre Bedienung einfach zu erlernen war und sie weitestgehend unabhängig von anderen Menschen genutzt werden konnten. Wichtig war auch, dass ein langfristiger Einsatz möglich ist und Weiterentwicklungen verfügbar sind. In jedem Fall müssen sie eine echte Hilfe bei Arbeit und Ausbildung und einen großen Mehrwert hinsichtlich der Erhaltung und Verbesserung der Arbeit bieten.(41) Technologien, die sich an eine breite Anwender*innenschaft wenden, können auch besonders hilfreich für Menschen mit bestimmten Behinderungen sein. Nicht immer ist dann jedoch Barrierefreiheit gewährleistet.

In einem Praxislabor des Projekts KI-Kompass Inklusiv wird erforscht, welche noch ungenutzten Potentiale KI für die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen besitzt. Dazu werden die Unterstützungsbedarfe von Menschen mit Behinderungen im Hinblick auf ihre berufliche Teilhabe mit dem aktuellen Stand der Technologien abgeglichen. Hier werden auch die Möglichkeiten Generativer KI wie ChatGPT für Menschen mit Behinderungen genauer untersucht.

Abschließend bleibt zu empfehlen, die Entwicklungen im Bereich Inklusiver KI weiter zu beobachten. Bei Künstlicher Intelligenz handelt es sich um ein dynamisches Technikfeld, das sich kontinuierlich weiterentwickelt und neue Unterstützungsmöglichkeiten hervorbringt. Vor allem Menschen mit Behinderungen können den persönlichen Nutzen neuer KI-Technologien für sie, ihren Alltag und ihr Berufsleben am besten einschätzen. Nur durch die Zusammenarbeit von KI-Forschenden und Menschen mit Behinderungen, können die tatsächlichen Bedürfnisse und Anforderungen berücksichtigt und geeignete und barrierefreie KI-Technologien entwickelt werden.

Zu den Autoren

Rolf Feichtenbeiner M.A. ist seit 2019 als Wissenschaftler am Educational Technology Lab des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) tätig und widmet sich in den Projekten KI.ASSIST und KI-Kompass Inklusiv den Themen KI und Inklusion.

Lorenz Matthias Reichert B. Sc. arbeitet als Wissenschaftliche Hilfskraft ebenfalls innerhalb dieses Forschungs- und Projektbereichs.

Mehr über das DFKI, eine renommierte wirtschaftsnahen KI-Forschungseinrichtung mit bundesweit sieben Standorten und Firmensitz in Kaiserslautern, gibt es unter https://www.dfki.de.

Bild: Rolf Feichtenbeiner hat dunkle Augen, dunkles Haar und einen kurzen Vollbart. Er trägt zum blauen Hemd ein Jackett in Anthrazit. Foto: privat

Bild: Lorenz Reichert trägt ein schwarzes Shirt. Sein kurzes dunkles Haar ist zurückgekämmt. Foto: privat

Anmerkungen

(1) OECD (2020), Künstliche Intelligenz in der Gesellschaft, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/6b89dea3-de.zurück

(2) OECD, 2020. zurück

(3) LeCun, Y., Bengio, Y., & Hinton, G. (2015). Deep learning. nature, 521(7553), 436-444. zurück

(4) Wrobel, S., Joachims, T. & Morik, K. (2013). 12 Maschinelles Lernen und Data Mining. In G. Görz, J. Schneeberger & U. Schmid (Ed.), Handbuch der Künstlichen Intelligenz (pp. 405-472). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag. https://doi.org/10.1524/9783486719796.405 zurück

(5) Döbel, I., Leis, M., Vogelsang, M. M., Neustroev, D., Petzka, H., Rüping, S., ... & Welz, J. (2018). Maschinelles Lernen-Kompetenzen, Anwendungen und Forschungsbedarf. Fraunhofer IAIS, Fraunhofer IMW, Fraunhofer Zentrale. 2020(21). zurück

(6) LeCun et al., 2015. zurück

(7) McKinney, S. M., Sieniek, M., Godbole, V., Godwin, J., Antropova, N., Ashrafian, H., ... & Shetty, S. (2020). International evaluation of an AI system for breast cancer screening. Nature, 577(7788), 89-94. zurück

(8) SeeingAI (o.D.). An app for visually impaired people that narrates the world around you. Microsoft. https://www.microsoft.com/en-us/garage/wall-of-fame/seeing-ai/ zurück

(9) Popel, M., Tomkova, M., Tomek, J., Kaiser, L., Uszkoreit, J., Bojar, O., Žabokrtský, Z. (2020). Transforming machine translation: a deep learning system reaches news translation quality comparable to human professionals. Nature communications, 11(1), 1-15. zurück

(10) Murphy, R. R. (2019). Introduction to AI robotics. MIT press. zurück

(11) Bonnefon, J. F., Shariff, A., & Rahwan, I. (2016). The social dilemma of autonomous vehicles. Science, 352(6293), 1573-1576. zurück

(12) Fui-Hoon Nah, F., Zheng, R., Cai, J., Siau, K., & Chen, L. (2023). Generative AI and ChatGPT: Applications, challenges, and AI-human collaboration. Journal of Information Technology Case and Application Research, 25(3), 277-304. https://doi.org/10.1080/15228053.2023.2233814 zurück

(13) Themen. Europäisches Parlament (2023, 20. Juni). Was ist künstliche Intelligenz und wie wird sie genutzt? Europäisches Parlament. https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20200827STO85804/was-ist-kunstliche-intelligenz-und-wie-wird-sie-genutzt zurück

(14) Russell, S. J., & Norvig, P. (2010). Artificial intelligence: A modern approach (3. Aufl.). Prentice Hall. zurück

(15) OECD, 2020, S. 24. zurück

(16) Themen. Europäisches Parlament, 2023, 20. Juni. zurück

(17) Themen. Europäisches Parlament, 2023, 20. Juni. zurück

(18) Bartneck, C., Lütge, C., Wagner, A., & Welsh, S. (2019). Ethik in KI und Robotik. Carl Hanser Verlag GmbH Co KG. zurück

(19) Automatisierungsstufen (o.D.). Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). https://www.kba.de/DE/Themen/Marktueberwachung/Produktpruefungen/AutomatisiertesAutonomesFahren/Automatisierungsstufen/Automatisierungsstufen_node.html zurück

(20) Touzet, C. (2023), Using AI to support people with disability in the labour market: Opportunities and challenges, OECD Artificial Intelligence Papers, 7, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/008b32b7-en. zurück

(21) Europäisches Parlament und Rat der Europäischen Union. (2024). Verordnung zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für künstliche Intelligenz (Gesetz über künstliche Intelligenz) und zur Änderung bestimmter Rechtsakte der Union. (2024/XXX). https://www.euaiact.com/ zurück

(22) Apt, W., Schubert, M., & Wischmann, S. (2018). Digitale Assistenzsysteme. Perspektiven und Herausforderungen für den Einsatz in Industrie und Dienstleistungen. zurück

(23) Revermann, C., & Gerlinger, K. (2009). Technologies in the context of disability compensation at the workplace. Summary. zurück

(24) GKV Spitzenverband (2024, o.D.). Hilfsmittelverzeichnis. GKV Spitzenverband. https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de/home zurück

(25) Link, M., & Hamann, K. (2019). Einsatz digitaler Assistenzsysteme in der Produktion. Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb, 114(10), 683-687. zurück

(26) Feichtenbeiner, R. & Beudt, S. (2022). Transformation, KI und Inklusion. Gestaltungsansätze für die Entwicklung, Einführung und Anwendung KI-gestützter Assistenztechnologien in der beruflichen Rehabilitation und auf dem Arbeitsmarkt. Ergebnisbericht des Projekts KI.ASSIST. Bundesverband Deutscher Berufsförderungswerke e. V. zurück

(27) Be My Eyes (o.D.). See the world together. Be My Eyes. https://www.bemyeyes.com zurück

(28) https://www.ki-assist.de/ zurück

(29) https://ki-kompass-inklusiv.de/ zurück

(30) Blanc, B. & Beudt, S. (2022). Monitoring KI-gestützter Assistenztechnologien für Menschen mit Behinderungen. Stand der Entwicklungen und Trends. Ergebnisbericht des Projekts KI.ASSIST. Bundesverband Deutscher Berufsförderungswerke e. V.

Download unter: https://www.ki-assist.de/fileadmin/ki_assist/Medienkatalog/Blanc_2022_KI.ASSIST_Monitoring_final.pdf zurück

(31) Blanc & Beudt, 2022. zurück

(32) Blanc & Beudt, 2022. zurück

(33) WeWALK (2024, o.D.). Introducing Brand New AI Integrated Smart Cane. WeWalk. https://wewalk.io/en/ zurück

(34) Zhou, H., Hou, K. M., Zuo, D., & Li, J. (2012). Intelligent urban public transportation for accessibility dedicated to people with disabilities. Sensors, 812(), 10678-10692. zurück

(35) Venkat (2018, 15. August). HoloLens App Can Help Blind People Navigate. Assistive Technology Blog. https://assistivetechnologyblog.com/2018/08/hololens-blind-people-navigate.html zurück

(36) Chang, W. J., Chen, L. B., Hsu, C. H., Chen, J. H., Yang, T. C., & Lin, C. P. (2020). MedGlasses: A wearable smart-glasses-based drug pill recognition system using deep learning for visually impaired chronic patients. IEEE Access, 8, 17013-17024. zurück

(37) SeeingAI, o.D. zurück

(38) OrCam (o.D.). OrCam MyEye 3 Pro. OrCam. https://www.orcam.com/en-us/orcam-myeye-3-pro zurück

(39) Be My Eyes, o.D., SeeingAI, o.D. zurück

(40) SeeingAI, o.D. zurück

(41) Blanc & Beudt, 2022. zurück

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A-Dame, Du bist doof

Von Wilhelm Gerike

Ein Satz vorweg: Ich verwende hier mit Absicht keine Klarnamen. Wer sich diesen Artikel entweder von Herrn Duensing oder über eine Sprachausgabe vorlesen lässt, erlebt es sonst vielleicht, dass sich der ein oder andere Sprachassistent meldet. Das stört, und das wollen wir nicht.

Als die A-Dame zu uns kam und was wir mit ihr erlebten

"Na, dann kauf doch so ein Teil." Die beste Ehefrau von allen lässt sich nicht leicht überzeugen, also habe ich sie überredet. Unser Radio in der Küche machte Ende 2020 allmählich schlapp. Statt fröhlicher Musik kam nur noch ein Krächzen aus den Lautsprechern. Das Teil hatte uns viele Jahre gut gedient, hatte es doch auch einen CD-Player eingebaut, auf dem die ein oder andere Silberscheibe gern abgespielt wurde.

Kurz nach Weihnachten stand das Paket vor der Haustür. Auspacken und Anschließen war kein Problem, und die auf dem iPhone laufende App half mir bei der Inbetriebnahme. Ich freute mich wie ein Kind, als die künstliche weibliche Stimme das erste Mal mit mir sprach. Frisch ans Werk und los. "A-Dame, spiele meinen Lieblingssender." Das wurde bestätigt, und schon war der wunderbare Dudelfunk-Sender zu hören. Mit "A-Dame, stopp!" kehrte wieder Ruhe ein. Na, das klappt doch. Auch Songs des Lieblingsinterpreten wurden ohne Murren abgespielt. So allmählich begann ich die Dame auszuhorchen: "Wie wird das Wetter?" "Wie hoch ist die Inzidenz?" (das war die Anzahl derjenigen, die sich durchschnittlich mit dem Corona-Virus infizierten.) "Lese mir den Artikel aus Wikipedia über Louis Braille vor." So ging die Zeit ins Land. Eines Tages kam ich nach Hause und hörte deutsche Schlager aus den 70er Jahren. "Damit sind wir doch aufgewachsen. Ich hab's ausprobiert, und einfach gesagt, dass sie Schlager spielen soll." Die beste Ehefrau von allen ist gut gelaunt, und vielleicht erlebe ich den Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Inzwischen hatte ich noch ein Modul gekauft, das ich mit meiner HiFi-Anlage koppeln konnte, so hatten wir nun auch Musik im Wohnzimmer. An langen Nachmittagen in der Corona-Zeit erstellte ich ein paar Playlisten, also Musik, die ich besonders gern höre. Kehrt nun also der große Friede ein? Sie ahnen es schon, es ist eher ein Waffenstillstand.

Du bist doch gar nicht gemeint

Eine liebe Freundin schickte eine WhatsApp und erzählte: "Ich habe jetzt auch eine A-Dame." Da erwachte unser Exemplar aus dem Dämmerschlaf und fragte, wie sie helfen könne. "Du bist nicht gemeint", gab die beste Ehefrau von allen etwas grimmig zurück. "Alles klar", ließ sich die weibliche Stimme wieder vernehmen, dann schwieg sie. Und dann kam wieder eine WhatsApp von einer anderen lieben Freundin: "Du, das muss ich Dir erzählen. Ich sitze auf der Terrasse und will Fußball hören. Ich sage also A-Dame, spiele die Bundesliga-Konferenz von der Sportschau. Und nichts passiert. Ich sage das nun etwas lauter und wundere mich, warum ich die Reportagen so leise höre. Da kommt der Nachbar an den Zaun und sagt, dass ich jetzt seine A-Dame aktiviert hätte. Mann, habe ich gelacht!" "Liebe Freundin, nicht nur Du, ich auch", antworte ich ihr.

Und dann war da noch das kleine Experiment beim Italiener um die Ecke. "He Iris, wie spät ist es?", frage ich einfach mal. Die Antwort kommt von irgendwo her. Ein Mann am Nebentisch meint, jetzt habe sein iPhone geantwortet.

D-Dame, Du hast wohl was an den Ohren

Die Helferin von Amazon und ihr Pendant von Apple gerieten 2023 gewaltig ins Hintertreffen. ChatGPT und der Copilot von Microsoft zeigten, was man heute schon mit künstlicher Intelligenz machen kann. Amazon hatte sich vorgestellt, dass die Kundinnen und Kunden ihre Assistentin auch zum Einkaufen benutzen könnten. Das ging daneben, weil die Kundschaft eher auf die Dienste eines künstlichen DJs setzte. Aber auch das geht nicht immer: Ich habe die irische Sängerin Eleanor McEvoy fest in mein Herz geschlossen. Wenn ich Musik von ihr hören will, ist unsere A-Dame damit offensichtlich überfordert. Sie versteht irgendwas und spielt etwas Grausiges, was wir nicht hören wollen. Einmal haben wir im Chor "A-Dame, du bist doof" gerufen. Antwort: "Das habe ich leider nicht verstanden."

Ich wage einen Blick in die Glaskugel

Ich denke, der Nutzen von KI-gesteuerten Systemen ist größer als der Schaden. Wir werden es bald erleben, dass die Dialoge der Helden in den Science-Fiction-Serien der 60er und 70er Jahre bald von der Wirklichkeit eingeholt werden. Wir werden Fahrkarten und Umsteigehilfen sowie Hotels mit unserer Stimme buchen können. Länger wird es dauern, bis uns ein elektronischer Blindenhund durch die Welt führen wird. Wir dürfen aber nie die Kontrolle über die Maschinen verlieren, das ist wichtig. Bis dahin kann uns die A-Dame ein paar Platten spielen, die wir in unserer Jugend gehört haben. Und da gibt es ja noch die alten Krimis mit dem Privatdetektiv Paul Temple, die findet die A-Dame übrigens ohne Probleme.

Zum Autor

Wilhelm Gerike ist seit Geburt blind. Nach dem Abitur an der blista absolvierte er dort eine Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann. Er arbeitet in der DVBS-Geschäftsstelle in Marburg und ist unter anderem für die Erstberatung bei sämtlichen Fragen um das Thema Blindheit, Sehbehinderung und Technik zuständig.

Bild: Wilhelm Gerike hat dunkle Augen, kurzes dunkles Haar und trägt einen Oberlippenbart. Er lächelt. Foto: DVBS

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Barrierefreiheit und Mobilität

Offener Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Dr. Richard Lutz

Nachrichtlich an: den Bundesminister für Digitales und Verkehr, Dr. Volker Wissing, und die verkehrspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, CDU/CSU sowie der Gruppe Die Linke

Berlin, 15.05.2024

Mobilität für alle gewährleisten: Günstig Bahnfahren ohne Digitalzwang

Sehr geehrter Herr Dr. Lutz,

Mobilität bedeutet gesellschaftliche Teilhabe. Öffentliche Mobilität muss daher niedrigschwellig angeboten werden und von allen gut nutzbar sein - auch von Menschen, die keinen Internetzugang haben oder aus anderen Gründen digitale Angebote nicht nutzen können oder wollen.

Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass ab dem 9. Juni 2024 die BahnCard ausschließlich digital ausgegeben wird. Bereits seit Oktober 2023 werden Sparpreis-Tickets nicht mehr als klassische Papierfahrkarten ohne E-Mail-Adresse oder Mobilnummer verkauft.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind in Deutschland gut fünf Prozent der Menschen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren offline. Mit dem Alter steigt die Zahl derjenigen, die weder das Internet nutzen noch ein Smartphone besitzen: Bei den über 80-Jährigen ist nur etwa jeder Dritte online. Günstig Bahnfahren muss jedoch auch für diese Menschen möglich bleiben.

Mit diesem offenen Brief fordern die unterzeichnenden Organisationen Sie deshalb auf:

  • Gewährleisten Sie einen analogen Zugang zu BahnCard und Sparpreisen, der ohne Mehrkosten und barrierefrei von allen, auch von sogenannten Offlinern, genutzt werden kann. Ein Papierausdruck, der eine Mobilnummer, einen Online-Account und/oder eine E-Mail-Adresse voraussetzt und damit an einen Internetzugang gebunden ist, erfüllt diese Anforderung nicht.
  • Bieten Sie alle Dienstleistungen und Angebote der Deutschen Bahn auch an barrierefreien Service-Schaltern an und dies nicht nur in den Bahnhöfen der Großstädte. Nur so sind sie weiterhin niedrigschwellig von allen zu nutzen, auch von Offlinern.
  • Informieren Sie Bahnkundinnen und -kunden frühzeitig, vollständig und verständlich über Änderungen bei Dienstleistungen und Angeboten. Bis heute herrscht unter Verbraucherinnen und Verbrauchern Unsicherheit über die Digitalisierung von BahnCard und Sparpreisen sowie über mögliche analoge Alternativen.
  • Beziehen Sie Bahnkundinnen und -kunden über Betroffenen- und Verkehrsverbände im Vorfeld ein und erfragen Sie ihre Wünsche und Bedarfe. Im Fall der Umstellung von BahnCard und Tickets zu Sparpreisen ist dies nicht gelungen.

Die unterzeichnenden Organisationen wenden sich ausdrücklich nicht gegen digitale Angebote der Deutschen Bahn. Wir sind jedoch überzeugt, dass die Bahn im Sinne eines "Design für alle" unterschiedliche Zugänge zu ihren Dienstleistungen anbieten muss, um den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer vielfältigen Kundschaft Rechnung zu tragen. Es darf nicht sein, dass Menschen, nur weil sie kein Internet nutzen, benachteiligt und von Mobilitätsangeboten ausgeschlossen werden.

Liste der unterzeichnenden Institutionen

  • AWO Bundesverband e. V.
  • BAG SELBSTHILFE -Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V.
  • BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
  • Berufsverband Arbeit- und Berufsförderung BeFAB e.V.
  • Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V. (bvkm)
  • Bundesverband für Menschen mit Arm- oder Beinamputation e.V.
  • Bundesverband Konduktive Förderung nach Petö e.V.
  • Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.
  • Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
  • Bundesvereinigung Selbsthilfe im anthroposophischen Sozialwesen e.V.
  • dbb beamtenbund und tarifunion - Bundesseniorenvertretung
  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. - Selbsthilfe Demenz
  • Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.V.
  • Deutsche Epilepsievereinigung e.V.
  • Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.
  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.
  • Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e. V.
  • Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS)
  • Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG
  • Gewerkschaft der Polizei | Bundesvorstand
  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) - Bundessenior*innenausschuss
  • Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
  • Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL)
  • VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.
  • di Seniorinnen und Senioren
  • Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
  • Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V.

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Aus der Arbeit des DVBS

TriTeam: Ein Jahr voller Empowerment und Wachstum

Von Rita Schroll

Als großer Erfolg und maßgeblicher Schritt zum Empowerment der Teilnehmenden hat sich das Mentoring-Programm TriTeam erwiesen, das der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS) seit 2015 anbietet. Nun ging die neunte Runde zu Ende, die dank der Förderung der Willy Robert Pitzer-Stiftung kostenlos durchgeführt werden konnte.

Während TriTeam erhalten blinde und sehbehinderte Studierende, Auszubildende und Abiturienten aus ganz Deutschland Gelegenheit, sich ein Jahr mit studien- und berufserfahrenen, ebenfalls blinden oder sehbehinderten Mentorinnen und Mentoren auszutauschen. Es geht darum, etwa Barrieren oder Fallstricke in Ausbildung oder Studium leichter zu bewältigen und Weichen für die berufliche Zukunft zu stellen. Bei Bedarf wird für spezifische Fachfragen eine dritte Person als Experte bzw. Expertin hinzugezogen.

Zu den Themen, über die sich die Teilnehmenden während der vergangenen Monate intensiv austauschen konnten, gehörten unter anderem:

  • Umgang mit der eigenen Sehbehinderung,
  • Studieren mit Blindheit oder Sehbehinderung,
  • Assistenzsuche in Ausbildung und Studium,
  • Unterstützung bei behinderungsbedingten Anträgen, z. B. auf Nachteilsausgleich im Studium,
  • Beratung bei der Suche nach beruflichen Perspektiven,
  • Kontaktwunsch zu blinden oder sehbehinderten Berufserfahrenen.

Das Feedback der Mentor*innen und Mentees war überwältigend positiv: "Ich bin froh, selbst eine blinde Mentorin zu haben. Sie weiß um die Schwierigkeiten, sie verstand mich und machte mir Mut am Ball zu bleiben, vor allem bei der Praktikumssuche, die sich schwierig gestaltete", so eine Mentee. Sie fand Dank geduldigen Bemühens ihren Praktikumsplatz schließlich im Bereich der sozialen Arbeit.

Aufgrund der räumlichen Entfernungen tauschten sich die Teilnehmenden meist telefonisch aus. Doch einige der sieben Teams nutzten auch die Gelegenheit zu einem persönlichen Treffen: "Es war sehr impulsgebend, ein ganzes Wochenende meine Mentorin, die selbst blind ist, mitzuerleben und einmal mitzubekommen, wie erleichternd ein Blindenführhund für das alltägliche Leben ist", so eine andere Mentee.

Ein Auftaktseminar sowie zwei vertiefende Veranstaltungen förderten das gegenseitige Kennenlernen und den teamübergreifenden Austausch. Beim Abschlusstreffen aller an TriTeam Beteiligten am 23. April resümierte eine Mentee: "Durch meine Mentorin habe ich viel mehr Souveränität und Selbstbewusstsein, gerade im Umgang mit meiner Behinderung, erlebt. Ich bin sehr froh, dass mir meine Mentorin auch nach Ablauf von TriTeam weiter für Fragen zur Verfügung steht."

Die beteiligten Mentorinnen und Mentoren erfüllten souverän und engagiert ihre Aufgabe: "Mir hat die Begleitung meines Mentees sehr viel Freude bereitet. Ihre Weiterentwicklung spüre ich sehr deutlich. Doch auch den Austausch mit anderen Mentorinnen und Mentoren fand ich für mich sehr zielführend", berichtete eine Mentorin.

Die Projektleitung lag in den Händen der blinden DVBS-Mitarbeiterin Rita Schroll, Fachberaterin für Psychotraumatologie und Peer Counselorin. Sie hatte beim Zusammenstellen der Teams nach den Bewerbungsgesprächen Einfühlungsvermögen und Geschick bewiesen, so dass alle gestarteten Teams ihre selbst gesteckten Ziele erreichten.

"Wir danken der Willy Robert Pitzer-Stiftung sehr herzlich für die Förderung von TriTeam", so Werner Wörder, Erster Vorsitzender des DVBS. Er betont: "Das Mentoring-Programm hat sehr zur Stärkung von blinden und sehbehinderten Menschen beigetragen. Ohne diese Förderung wäre uns die Durchführung von TriTeam nicht möglich."

Neue TriTeam-Runde beginnt im Herbst - Bewerbungsfrist läuft

Die zehnte, einjährige TriTeam-Runde startet am 1. Oktober 2024. Wer als Schüler*in, Auszubildende*r, Studierende*r, Arbeitssuchende*r oder bereits Berufstätige*r Teil eines TriTeams werden möchte, kann sich per E-Mail beim DVBS e. V. bewerben. Die E-Mail sollte die Kontaktdaten einschließlich einer Telefonnummer aufführen, das Studienfach oder den Ausbildungsgang sowie die Studien- bzw. Berufsperspektiven und die Ziele, die im Mentoringprojekt umgesetzt werden sollen. Bewerbungsschluss ist Sonntag, der 22.09.2024. Bei Fragen ist Projektleiterin Rita Schroll telefonisch erreichbar.

Kontakt

DVBS, Rita Schroll
Frauenbergstr. 8
35039 Marburg
Tel.: 06421 94888-22
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web: dvbs-online.de/index.php/projekte/triteam

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Seminare in der zweiten Jahreshälfte

Von Christian Axnick

Im zweiten Halbjahr 2024 bieten wir folgende Seminare an, die Gelegenheit bieten, neue Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzubilden. Unsere kompetenten Referent*innen vermitteln Wissen und Methoden barrierefrei und auf einprägsame Weise.

  • 19. - 22.09.2024 "Nicht sehend - nicht blind". Seminar der IG Sehbehinderte in Bad Soden-Salmünster (Hessen).
  • 11. - 01.12.2024 FG Soziale Berufe und Psychologie, Seminar zum Thema Resilienz in Bad Soden-Salmünster.
  • 05. - 08.12.2024 "Gesprächsführung". Seminar der FG Wirtschaft in Herrenberg-Gültstein.

Unsere Seminare stehen auch Nichtmitgliedern offen, sollten noch Plätze frei sein.

DVBS-Mitglieder mit geringem Einkommen und ohne institutionelle Förderung können einen Zuschuss aus unserem Solidaritätsfond beantragen.

In den Seminarhäusern sind Gäste mit und ohne Blindenführhund herzlich willkommen.

Kontakt

Bei Fragen zum Seminar- und Veranstaltungsprogramm des DVBS wenden Sie sich an:

Christian Axnick
DVBS-Geschäftsstelle
Frauenbergstraße 8
35039 Marburg
Tel.: 06421 94888-28
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Aus der blista

Zurück in den Job mit PROJob

Von Cecilia Röhler und Otfrid Altfeld

Seit 2019 bietet die blista PROJob an, um speziell Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen. Im Interview erläutert Otfrid Altfeld, wie PROJob die Teilnehmer*innen auf ihrem Weg zurück in den Arbeitsmarkt begleitet und welche vielfältigen Maßnahmen das Programm umfasst, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt ist sehr dynamisch. Es gibt einen eklatanten Fachkräftemangel in vielen Bereichen, während in manchen Segmenten die Nachfrage nach neuen Mitarbeiter*innen eher gering ist. Zudem erleben viele Unternehmen eine Erneuerungswelle, die von Digitalisierung, hybridem Arbeiten und verstärkter Teamarbeit geprägt ist. Diese Veränderungen stellen sowohl Arbeitgeber*innen als auch Mitarbeitende vor große Herausforderungen. Gleichzeitig zeigt sich der Arbeitsmarkt in einigen Bereichen sehr durchlässig. Viele Unternehmen sind offen für neue Mitarbeitende, die vom visuellen Standard abweichen, und bekennen sich klar zu Diversität und Inklusion.

An den Standorten in Marburg und Frankfurt (Main) bietet die blista das Integrationsangebot PROJob an. "Dieses Programm richtet sich an Menschen, die ihren individuellen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt oder eine Ausbildung/Umschulung gestalten möchten", sagt Otfrid Altfeld, Leiter des blista-Ressorts focus arbeit, in dem PROJob angesiedelt ist. Die Teilnehmer*innen erwartet ein umfassendes Programm, das unter anderem ein individuelles Assessment, Training der sozialen Kompetenz, spezifisches barrierefreies Bewerbungstraining, EDV- und Hilfsmittelschulung, Selbstpräsentationstraining, Stil- und Imageberatung sowie Orientierung und Mobilität umfasst. Außerdem bietet es berufspraktische Fähigkeiten und Vermittlungscoaching an. Ein weiteres wichtiges Element ist das Praktikum. Insgesamt dauert das Programm maximal 11 Monate.

"Der Arbeitsplatz stellt für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit eine besondere Herausforderung dar", so Altfeld, und weiter: "Es geht nicht nur darum, die fachlichen Kompetenzen produktiv einzusetzen, sondern auch darum, soziale Kontakte zu den Kolleg*innen aufzubauen und zu pflegen." Nur so könnten sie an den formellen und informellen Arbeitsprozessen teilnehmen. Mit PROJob sollen die Teilnehmer*innen unterstützt werden, nicht nur den Weg in die Arbeit zu finden, sondern sich auch nachhaltig in die bestehenden Strukturen eines Unternehmens zu integrieren.

"Bei uns gibt es keine vorgefertigten Lösungen von der Stange. Wir entwickeln gemeinsam mit den Teilnehmer*innen individuelle Wege zurück in den Job, basierend auf ihren Bedürfnissen und Ressourcen", betont Altfeld. Dazu zählen Strategien für die Bewerbungsphase und die bedarfsorientierte Weiterentwicklung der EDV-Kompetenzen. Außerdem wird die bewusste Auseinandersetzung mit den sozialen und persönlichen Anforderungen am Arbeitsplatz gefördert.

"Die Grundlage für unsere intensive Arbeit wird in einem detaillierten Eingangs-Assessment gelegt", erklärt Altfeld. Hier werden die Interessen, Erfahrungen und Kompetenzen der Teilnehmer*innen geklärt und im Hinblick auf die Rückkehr in die Arbeit bewertet. Basierend auf diesen Erkenntnissen wird gemeinsam ein Förderplan entwickelt, der die individuellen Kompetenzen stärkt und Potenziale entwickelt.

Das Praktikum dient der persönlichen Erprobung und dem Kennenlernen von Unternehmen. Es bietet die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen zu erproben und besser einzuschätzen, ob eine Mitarbeit in dem jeweiligen Unternehmen vorstellbar ist. "Oftmals führt ein erfolgreiches Praktikum dazu, dass die Teilnehmer*innen direkt aus PROJob heraus in den Job wechseln", sagt Altfeld.

Teilnahmeberechtigt sind alle Personen mit Blindheit oder Sehbehinderung, die arbeitsuchend sind. "Wir sind AZAV-zertifiziert, daher kann die Teilnahme durch die Bundesagentur für Arbeit, das JobCenter oder die Rentenversicherung gefördert werden", erläutert Altfeld. Dies sollte im persönlichen Gespräch mit den Berater*innen des Kostenträgers geklärt werden.

Die Teilnahme an PROJob kann jederzeit nach Absprache mit den Kolleg*innen in den Beratungszentren in Marburg und Frankfurt begonnen werden. Am Standort Marburg werden auch Wohnmöglichkeiten in einem Apartment oder in der PROJob-WG angeboten.

Kontakt

Beratungs- und Schulungszentrum Marburg:
Ute Mölter
Tel.: 06421 606-500
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

blista Frankfurt:
Martina Borghardt
Tel.: 069 4035 6134
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Bild: Eine junge Frau arbeitet am sehbehindertengerecht eingerichteten Büro-Arbeitsplatz mit vergrößerndem Bildschirm und Bildschirmlesegerät. Foto: blista

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Bücher

Eine Olympia-Nachlese der Deutschen Blinden-Bibliothek: "Spring dich frei" von Malaika Mihambo

Von Jochen Schäfer

Die 33. Olympischen Sommerspiele von Paris sind inzwischen vorbei. Spannende Wettkämpfe und viele Medaillen gab es wie jedes Mal. Für Deutschland ist eine bekannte Leichtathletin erfolgreich angetreten: Malaika Mihambo. Die zweimalige Weltmeisterin gewann dieses Jahr eine Silbermedaille im Weitsprung. Aus diesem Grund stellen wir ihre Autobiografie vor, die bereits vor den Olympischen Spielen in der DBB erschienen ist.

Die Autorin, geboren 1994 in Heidelberg, zeichnet hier auf sehr offene und direkte Art ihren eigenen Weg zu Achtsamkeit und innerer Stärke auf. Dieser Weg war für sie oft nicht leicht, auch deshalb nicht, weil sie dunkelhäutig ist (ihr Vater, der sich sehr früh von ihrer Mutter getrennt hat, stammt ursprünglich aus Tansania). Deshalb hat sie vor allem in der Kindheit öfter Diskriminierung erlebt, einmal durch einen Mitschüler, zum anderen sogar durch eine Lehrerin. Das änderte sich erst, als sie die Schule wechselte, wo es ihr besser ging. In einem der ersten Kapitel erzählt sie darüber und äußert ihre Gedanken über den Alltagsrassismus in unserem Land. Gegen Ende des Buches greift sie dieses Thema erneut auf, als sie von einem späteren Erlebnis am Rande einer Meisterschaft berichtet.

Schon sehr früh hat sie ihre Liebe zum Sport, konkret zur Leichtathletik und zum Weitsprung, entdeckt. In dieser Disziplin erzielte sie schon als Jugendliche beachtliche Erfolge. Mit 16 Jahren sprang sie die enorme Weite von 6,70 Meter, wodurch sie sich für die Jugend-Nationalmannschaft der Frauen qualifizierte, zunächst im U18-Kader: Zwei Jahre später stieg sie in die Erwachsenenmannschaft auf. 2016 qualifizierte sie sich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, und auch wenn sie keine Medaille holen konnte, so zählte für sie allein die Teilnahme.

Doch dann geriet sie 2017 in eine Sinnkrise, ausgelöst durch eine schwere Verletzung am Fuß, wodurch sie das Sporttraining und damit natürlich auch Wettkämpfe unterbrechen musste. Sie stellte sich Fragen wie: "Warum treibe ich Sport? Was bedeutet er mir? Wofür brenne ich wirklich?" Es war die Zeit, in der sie ihren Hang zur Meditation entdeckte, wodurch sie über ihr Leben nachdachte, sich komplett neu sortierte und begann, vorhandene Ängste abzubauen. Auch dadurch gelang es ihr, sich unbeirrt an die Spitze der Leichtathletinnen zu kämpfen, denn nach ihrer Unterbrechung setzte sie die sportliche Karriere erfolgreich fort.

Das Buch ist nicht nur eine Autobiografie, sondern zugleich ein psychologischer Wegweiser zu mehr Selbstbewusstsein und ein Reisebericht, denn das Reisen ist Malaika Mihambo ebenfalls sehr wichtig. In ihrem Buch begleiten wir sie nach Indien (in das Geburtsland der Meditation), nach Thailand zum Tauchen, nach Lappland zu einem Hundeschlittenrennen, bei einer Wanderung in die peruanischen Berge - und zu sich selbst. Darüber hinaus engagiert sie sich sozial. So gründete sie 2020 den Verein "Malaikas Herzsprung" zur Förderung von Kindern und Jugendlichen im Sport.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass sie zu ihren Trainern ein gutes Verhältnis hat, die ihr immer das nötige Selbstvertrauen und die Unterstützung auf ihrem Weg gaben und geben. Auch dadurch kam sie zu weiteren Erfolgen. 2021 bei den Olympischen Spielen in Tokio gelang ihr der Sprung über 7 Meter und sie holte dadurch olympisches Gold für Deutschland - ein Traum, der sich verwirklichte. Erst ganz gegen Ende des Buches erwähnt sie, dass sie sich für die nächsten Olympischen Spiele in Paris vorbereitet hat.

Wer Malaika Mihambos Autobiografie liest, kennt das Geheimnis ihrer Erfolge. Das Buch ist auf jeden Fall auch nach den Olympischen Spielen sehr lesenswert.

Bibliografische Daten

Malaika Mihambo: Spring dich frei. Aus dem Leben einer Spitzensportlerin: Mein Weg zu Achtsamkeit und innerer Stärke. Edition Michael Fischer, München/Igling, 2023, ISBN 978-3-7459-1833-5.

Das Buch liegt bei uns in mehreren Versionen vor:

  • in Braille: 4 Bände in reformierter Kurzschrift (42 Euro) oder 6 Bände in Vollschrift (63 Euro), Bestell-Nr. 6344,
  • entleihbar in der Emil-Krückmann-Bibliothek in Kurzschrift (Sign.: B.VII 67) oder Vollschrift (Sign.: B.VII 68)
  • sowie als DAISY-Hörbuch in der DBH (Nummer 1609811).

Bestelladresse

Deutsche Blindenstudienanstalt e.V.
blistaCampus, Am Schlag 2-12
35037 Marburg
Tel.: 06421 606-0
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
oder über unseren barrierefreien Online-Katalog https://katalog.blista.de
bzw. die populäre App "Leselust"

Bild: Buchcover "Spring dich frei": Malaika Mihambo hat die Unterarme senkrecht gehoben und hält die Finger verschränkt, während die Handflächen nach unten zeigen. Sie blickt lächelnd über die so gebildete waagrechte Linie hinweg.

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Panorama

Schnupper-Uni "Studieren mit Behinderung/chronischer Erkrankung" an der TU Dortmund

Der Bereich Behinderung und Studium des Zentrums für HochschulBildung (DoBuS) der Technischen Universität Dortmund veranstaltet vom 19. bis 21. November 2024 die kostenfreie Schnupper-Uni "Studieren mit Behinderung/chronischer Erkrankung". Die Veranstaltung richtet sich an alle Studieninteressierten mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen, die ein Studium in Dortmund in Erwägung ziehen.

Während der Schnupper-Uni geht es etwa um Unterstützungsangebote an der TU Dortmund, Rechtsansprüche und Nachteilsausgleiche im Studium, die Finanzierung von technischen und personellen Hilfen oder die Literaturbeschaffung und Nutzung der Universitätsbibliothek. Auch der Besuch einer Vorlesung und der Erfahrungsaustausch mit anderen Studierenden mit Beeinträchtigungen stehen auf dem Programm.

Die Schnupper-Uni findet in rollstuhlzugänglichen Räumlichkeiten auf dem Campus der TU Dortmund statt. Bei Bedarf kann die Veranstaltung in deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt werden. Wer Unterstützung oder Tipps bei der Suche nach (barrierefreien) Übernachtungsmöglichkeiten benötigt, kann sich gerne an das DoBuS-Team wenden.

Anmeldeschluss ist der 4. November 2024. Bei DGS-Bedarf endet der Anmeldeschluss aus organisatorischen Gründen bereits am 23. September 2024.

Kontakt

Technische Universität Dortmund
zhb-DoBuS
Andrea Hellbusch
Emil-Figge-Straße 50
44221 Dortmund
Tel.: 0231 755-6565
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Anmeldeformular (Word) siehe:
https://dobus.zhb.tu-dortmund.de/studieninteressierte/schnupper-uni/

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Erklärung "Zusammenstehen für Menschlichkeit und Vielfalt"

Der AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl, Maximilian Krah, hat am 1. Juli in einem Video auf der Social-Media-Plattform TikTok das Angebot der ARD-Tagesschau in Einfacher Sprache als "Nachrichten für Idioten" bezeichnet. Das löste bei Menschenrechts- und Selbsthilfe-Organisationen Kritik aus. Rund 30 Organisationen verfassten und unterzeichneten daraufhin die folgende Erklärung:

"AfD-Spitzenkandidat bezeichnet Menschen mit Behinderungen indirekt als ‚Idioten’

Es geht uns alle an: Zusammenstehen für Menschlichkeit und Vielfalt!

Aus den Reihen der AfD wird erneut gegen Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen gehetzt. Wenn Maximilian Krah in den Sozialen Medien die ARD-Tagesschau in Einfacher Sprache als ‚Nachrichten für Idioten’ angreift, verunglimpft er die Zielgruppe des Angebots in unerträglicher Weise. Von Angeboten in Leichter und Einfacher Sprache profitieren viele: zum Beispiel Personen, die (noch) nicht ausreichend die deutsche Sprache verstehen, ältere Menschen und Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistiger Beeinträchtigung. Es ist ein großer Gewinn, wenn Journalismus Inhalte für breite Zielgruppen aufbereitet. Diese Angebote sind wichtiger Bestandteil einer inklusiven, vielfältigen Gesellschaft.

Die systematische Abwertung von Personengruppen durch die Rhetorik und Politik der AfD ist verletzend und gefährlich. Wir wenden uns entschieden gegen die Herabwürdigung von Menschen. Wir verurteilen ihre fortgesetzte Verachtung der Menschenrechte und Angriffe auf die Menschenwürde. Wir warnen eindringlich vor den Folgen ihrer Agenda der Ausgrenzung und Entrechtung von Menschen mit und ohne Behinderungen, die nicht in das völkisch-nationalistische Weltbild dieser Partei und ihrer Vertreter*innen passen."

Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören u. a. der DBSV und der Paritätische Gesamtverband.

Quelle: Sichtweisen-online vom 04.07.2024, https://sichtweisen-online.org/rund-um-den-dbsv/erklaerungstext-zusammenstehen-fuer-menschlichkeit

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