Fachgruppe Musik

Die Fachgruppe Musik besteht derzeit aus 126 Mitgliedern, von denen die meisten in Musikberufen arbeiten. Viele unserer Mitglieder sind als Kirchenmusiker oder Musik­lehrer tätig, es gibt aber auch Orchestermusiker, Komponisten sowie einige sehr am­bitionierte Laien.

Ob in Ausbildung, Studium, Beruf oder Ruhestand – das Ziel der DVBS-Mitglieder ist es, gleichberechtigt und aktiv am Leben der Gesellschaft teilzuhaben. Getreu dem Selbsthilfemotto sind wir stets bemüht, uns bei den musikalischen und damit verbun­denen technischen Herausforderungen gegenseitig zu unterstützen. Darüber hinaus kommt bei unseren regelmäßig stattfindenden Seminaren auch das gemeinsame Musizieren nicht zu kurz, sodass sich aus unseren Reihen mit der Zeit schon einige Ensembles gebildet haben, die überregional konzertant tätig sind. Unsere Kernarbeit gliedert sich in die folgenden drei Schwerpunkte:

Beratung und Unterstützung im Beruf und im musikalischen Alltag

Natürlich bringt auch ein traditionsreicher Beruf, wie der des blinden Musikers, ein paar Barrieren mit sich. So ist z.B. das Dirigieren von Chören und Instrumental­ensembles aufgrund des fehlenden visuellen Kontakts schwierig und sollte regelmä­ßig von sehenden Kollegen oder Lehrern korrigiert werden. Schließlich dirigieren se­hende Musiker auch oft vor dem Spiegel und können ihr optisches Auftreten jederzeit kontrollieren. Deshalb veranstaltet die Fachgruppe Musik regelmäßig Seminare, bei denen die Teilnehmer einstudierte Musikstücke, (zumeist Chor- oder Orchester­werke) mit Hilfe von sehenden Referenten unter optischen Gesichtspunkten erarbei­ten.

Da die Kommunikation zwischen blinden Lehrern und sehenden Schülern schwierig sein kann, weil z.B. die Instrumentalschulen für Kinder oftmals graphische Darstel­lungen zur Veranschaulichung des Stoffes oder zur Vermittlung der Notenschrift ent­halten, ist dies ein weiteres Thema unserer Fortbildungen.

Erhaltung und Verbreitung der Blindennotenschrift

Seit der Erfindung der Blindennotenschrift und deren Verbreitung war es für blinde und sehbehinderte Musiker und Interessierte selbstverständlich, auch die Noten­schrift zu erlernen. Der Musikunterricht und mit ihm die Blindennotenschrift wurde an den Blindenschulen von ebenfalls blinden Musiklehrern erteilt. Im Zuge der zuneh­menden Integration blinder Kinder in das herkömmliche Schulsystem kommt die Vermittlung von Notenschriftkenntnissen leider oftmals zu kurz, weil der Musikunter­richt am Heimatort der Schüler an Musikschulen erteilt wird, deren Lehrpersonal in der Regel nicht über Kenntnisse der Braillenotenschrift verfügt.

Die Mitglieder unserer Fachgruppe sind über das ganze Bundesgebiet verteilt und bemühen sich, blinde Musikinteressierte und deren Lehrer in Punkto Blindennoten­schrift so umfassend wie möglich zu beraten, da wir der Meinung sind, dass die Be­herrschung unserer Notenschrift für ein von sehenden Lehrern oder sonstigen Assistenzkräften unabhängiges Musizieren unerlässlich ist. Die technischen Vorraus­setzungen zur barrierefreien Notenbeschaffung sind seit einigen Jahren günstiger denn je, zumal es u.a. durch den Dacapo-Service der DZB Leipzig möglich ist, sich individuell und kostengünstig beliebige Musikwerke in Blindennotenschrift übertragen zu lassen.

Das Notennetzwerk, ein fachgruppenübergreifender Verbund von Musikern, Biblio­theken und Lehrern, trifft sich einmal pro Jahr zum gemeinsamen Austausch, be­schließt neu zu produzierender Musikalien und bespricht alle relevanten Aspekte rund um die Erhaltung und Verbreitung der Braillenotenschrift. Weitere Fragen zum Thema Blindennotenschrift beantwortet Ihnen das Leitungsteam der Fachgruppe Musik jederzeit gern.

Gemeinsamer Austausch und gegenseitige Hilfestellung
im musikalischen Alltag

Hinsichtlich der Altersstruktur sind wir eine bunt gemischte Fachgruppe: Von Schü­lern über im Beruf etablierten Musikern bis hin zu Ruheständlern ist alles vertreten. Diejenigen, die zur Bewältigung ihrer Aufgaben in der Regel nicht das hinlänglich bekannte Rad neu erfinden wollen, bekommen von den erfahreneren Kollegen Rat und Hilfestellung. Die „alten Hasen“ profitieren von neuen Ideen der Jüngeren oder, bei Seminaren und Fortbildungen, von deren erfrischenden Stimmen im gemein­samen Chor. Zum Austausch außerhalb von Seminaren und Fachgruppentreffen gibt es eine sehr aktive Mailingliste, in der neben Fragen zur Blindennotenschrift oder Recherchen nach übertragenen Werken alles zum Thema Musik und deren Ausfüh­rung willkommen ist.

Falls Sie neugierig geworden sind, weitere Fragen haben oder Informationen benö­tigen, sprechen Sie uns gern an. Unsere Kontaktdaten finden Sie rechts unter der Rubrik "Kontakt". Wir freuen uns auf Sie!